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Yersinien - unbekanntes Gesundheitsrisiko (Info)
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 Von Mona Bahnassawy
die Zubereitung:

Von Salmonellen hat schon fast jeder gehört, Yersinien hingegen kennt kaum jemand. Dabei ist die bakterielle Lebensmittelvergiftung, die sie verursachen, ähnlich gefährlich. Es beginnt mit tagelangem Durchfall und starken Bauchkrämpfen. Im Extremfall kann es mit entzündlichen Gelenkserkrankungen enden. Das Problem: Eine Yersinienvergiftung wird nicht immer erkannt.

Bei falscher Behandlung kann die Erkrankung jedoch Wochen dauern. Intensivhaltung und die Methoden der industriellen Fleischproduktion gelten als Hauptursache für den Befall und die Verbreitung von Yersinien.

_Yersiniosen: 6.500 gemeldete Fälle_

Nach Salmonellen und Campylobacter sind Yersinien (Yersinia

wurden dem Robert-Koch-Institut circa 120.000 Fälle mit Infektionen der oben genannten Erreger gemeldet. Der Anteil nachgewiesener Yersiniosen lag bei rund 6.500 Fällen. Experten vermuten, dass die tatsächliche Zahl der Erkrankungen mindestens zehnmal höher ist als die Anzahl der gemeldeten Fälle.

Der Grund: Zum einen verlaufen die Darmerkrankungen relativ unauffällig, zum anderen bleibt das gesamte Krankheitsbild in der Gesellschaft fast unbeachtet. Bei epidemiologischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass 40 Prozent der deutschen Bevölkerung Antikörper der Yersinien haben, also bereits einen Infekt erlitten haben.

_Lebensmittel als Infektionsquellen_

Als Hauptuebertraeger für Yersinien gilt das Schwein. In Deutschland wurde festgestellt, dass 20 Prozent des rohen Schweinehackfleischs mit Yersinien kontaminiert sind. Aber auch in Milch, Käse, Rindfleisch und Wasser wurden die gefährlichen Bakterien nachgewiesen. Man geht allerdings davon aus, dass es sich dabei um Verunreinigungen handelt und nicht die Tiere selbst infiziert waren.

Beim Schwein hingegen ist die Yersinie ein sehr verbreiteter Keim. Die Forschungsgruppe um Dr. Maria Fredriksson und Professor Michel Bucher an der Ludwig-Maximilians-Universität München hat bei 70 Prozent der von ihnen untersuchten Schweine Yersinien nachgewiesen. Die Keime sitzen vorwiegend in den Tonsillen der Tiere und werden später über den Kot ausgeschieden. Auch auf den Oberflächen von Zunge, Herz und Leber wurden die Forscher fündig. Da die Tonsillen im Kopf sitzen, kann besonders das Kopffleisch mit Yersinien verunreinigt sein. Die Keime können aber während des Schlachtprozesses oder beispielsweise beim Zerteilen auf weitere Teile des Tierkörpers gelangen.

_Groesste Gefahr durch rohes Schweinefleisch_

In erster Linie kann man sich durch das Verzehren von rohem (Mett) beziehungsweise nicht ganz durchgegartem Schweinefleisch mit Yersinien infizieren. Durch Erhitzen sterben die Erreger ab. Beim Hantieren mit Schweinefleisch sollte auf eine sorgfältige Küchenhygiene geachtet werden. Sinnvoll ist es, die Hände nach dem Verarbeiten von Fleisch gründlich mit Seife zu waschen, Gleiches gilt für Schneidebretter und Messer. In manchen Fällen kann eine Übertragung der Keime auch von Mensch zu Mensch erfolgen.

_Symptome: von Durchfall bis Arthritis_

Beim Menschen befallen die Yersinien zuerst den Darm. Folge sind harmlose bis ernste Durchfallerkrankungen. Nach einiger Zeit können sich die Krankheitserreger in die Lymphknoten des Darms zurückziehen. Die Beschwerden verschlimmern sich, Abszesse in der Leber können entstehen, auch solche im Bereich des Blinddarms. Eine Entzündung des Bauchfells oder Gelenkentzuendungen (reaktive Arthritis) im unteren Rücken, in Schultern sowie Knien sind weitere mögliche Folgen. Eine reaktive Arthritis kann schliesslich chronisch werden.

_Diagnostik und Therapie_

Im akuten Fall eines Darminfekts werden Yersinien ausgeschieden und können somit im Stuhl nachgewiesen werden. Eine Antibiotikabehandlung ist hier sinnvoll und bietet die Chance, Folgebeschwerden zu verhindern. Da die wenigsten wegen eines leichten Durchfalls den Arzt aufsuchen, bleiben Yersiniosen oft unerkannt. Wenn sich die Yersinien in die Lymphknoten zurückgezogen haben, wird ein Nachweis schwer.

Die serologische Diagnostik von Infektionserkrankungen (spezifischer Antikörpernachweis) zeigt lediglich, ob generell Kontakt mit dem Erreger besteht oder bestand. Erst weitere klinische Befunde und Informationen, zum Beispiel über die Art und Dauer der Durchfallerkrankungen, Harninfekte, Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit oder Halsentzündungen, ermöglichen nun zusammen mit dem Ergebnis der serologischen Untersuchung eine genaue Diagnose.

Laut Professor Dr. Dr. Jürgen Heesemann vom Max-von-Pettenkofer-Institut (Lehrstuhl Bakteriologie) ist über die Mechanismen, die zu einer reaktiven Arthritis führen, wenig bekannt. Inwieweit zum Beispiel Antibiotika und/oder entzündungshemmende Therapien empfohlen werden können, muss vom Arzt individuell entschieden werden.

Möglicherweise ist auch die eigene Abwehrreaktion des Körpers das Problem, so erklärt Dr. Andreas Teipel, Rheumatologe aus Leverkusen: "Die Abwehrstoffe, die gegen die Yersinien vom Körper gebildet wurden, richten sich fälschlicherweise gegen koerpereigene Knochenbestandteile. Das heisst, nicht Yersinien sind mehr für den Krankheitsprozess verantwortlich, sondern die eigene fehlgeleitete Abwehr."

_Links_

a_enterocolitica. Htm

Hintergrundinformation aus veterinaermedizinischer Sicht

* http://de. Wikipedia. Org/wiki/Yersinia-Arthritis Zur Yersinia-Arthritis

* http://de. Wikipedia. Org/wiki/Yersinien Informationen über das Bakterium Yersinia

* http://www. Rheuma-online. De/a-z/y/yersinien. Html Infos zu Yersinien im Rheumaportal

* http://www. Lrz-muenchen. De/~lmhyg. Vetmed/ Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Hygiene und Technologie der Lebensmittel tierischen Ursprungs


Anmerkungen zum Rezept:
keine