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Das 1x1 des Handfilterns (Info)
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die Zubereitung:

_Die Geburtsstunde des Kaffee-Filters_ Spricht die Kaffee-Szene heutzutage nur noch von Cappuccino oder Latte machiatto, hergestellt mit Espresso aus der Siebträgermaschine oder dem Vollautomaten, so muss doch klargestellt werden, dass in Deutschland gefilterter Kaffee noch weitaus üblicher ist. Bis in die wilden 20er Jahre gab es nicht einmal den Filter, da wurde der gemahlene Kaffee direkt in das heisse Wasser gegeben, man hatte stets Kaffeesatz in seiner Tasse.

Die Dresdner Hausfrau Melitta Bentz fand das ärgerlich - und suchte nach einer Idee, den Kaffee besser und leckerer aufzubrühen. Sie ging dabei ganz unkonventionell vor: Mit einem Löschblatt aus dem Schulheft ihres Sohnes und einem Messingtopf stellte sie den ersten Filter her: Sie versah einen Messingtopf mittels Hammer und Nagel mit Löchern im Boden und funktionierte ihn so vom Blumentopf zum Filterhalter um. Das Löschblatt legte sie auf den gelöcherten Boden - fertig war der erste Kaffeefilter. Gemeinsam mit ihrem Mann Hugo verfeinerte sie die Erfindung. Sie suchten nach dem idealen Papier und verbesserten die Funktion des Filters. 1908 liessen sie sich die Idee patentieren und gründeten die Firma "M. Bentz".

Der Firmensitz war damals ein Zimmer in ihrer Dresdener Privatwohnung, später verlegten sie den Firmensitz nach Minden, wo noch heute Filter hergestellt und in alle Welt verschickt werden.

_Die Voraussetzungen zum Handfiltern_ Ein gut aufgebrühter Filterkaffee braucht mehrere Voraussetzungen: Der Mahlgrad des Kaffeemehls muss stimmen, die Wassertemperatur und -qualitaet ist ebenfalls wichtig. Ganz wesentlich ist auch die Zeit, die das Wasser braucht, um durch den Filter und das Kaffeemehl zu laufen.

Damit das Wasser gut durchlaufen kann und sich nicht staut, haben Filtereinsaetze gerillte statt flacher Wände. Das Wasser würde sich sonst auf dem Kaffeemehl stauen, und den Kaffee zu stark und zu bitter werden lassen. Die Rillen sorgen dafür, dass sich das Wasser nicht staut.

Generell spricht für das Handfiltern, dass das Kaffeemehl bei einer kurzen Brühzeit einen intensiven Kontakt mit dem Wasser hat. Eine Maschine benötigt für 8 Tassen Kaffee circa sieben bis acht Minuten. Die gleiche Tassenmenge von Hand ist in circa drei bis vier Minuten fertig. Das ergibt den typischen milden Filterkaffeegeschmack.

_Das kleine 1x1 des Handfilterns_ Beim Handaufguss empfehlen Experten 6 Gramm Kaffee pro Tasse, mittelfein gemahlen.

Ganz wichtig ist - nicht nur beim Handaufguss natürlich - dass das Wasser nicht kochend über das Kaffeemehl gegossen wird. Die Kaffeemehlteilchen verbrennen nämlich regelrecht, wenn sie mit siedendem Wasser in Berührung kommen. Die Aromastoffe nehmen dabei Schaden. Deswegen immer das Wasser kurz vom Herd nehmen, damit es nicht mehr sprudelt. Ideal ist eine Temperatur von ungefähr 96 °C.

Dann giesst man erst einmal nur so viel Wasser auf den Kaffee, dass das Kaffeemehl gut benetzt ist, also kurz anquellen kann. So eine halbe Minute bis Minute sollte man warten, und giesst dann das restliche Wasser schwallweise nach. Also immer: Wasser bis zum Rand der Filtertüte nachgiessen, abwarten, bis es ganz durchgelaufen ist. Erst dann den nächsten Schwall nachgiessen. Zusammengefasst lässt sich sagen - je schneller dabei das Wasser (bei gleicher Dosierung) durch das Kaffeemehl läuft, um so milder ist der Geschmack, und je langsamer die Durchlaufgeschwindigkeit, um so kräftiger.

_Handfiltermethoden als Vorbild für Kaffeemaschinen_ Kaffeemaschinenhersteller haben sich das Handfiltern zum Vorbild für ihre Konstruktion gemacht. Es gibt Geräte, die das schwallweise Aufbruehen nachahmen. Zwischen dem Wassertank und dem Ventil, aus dem das Wasser übers Kaffeemehl läuft, ein extra Wasserspeicher. In diesen Speicher passt genau eine Tasse Wasser, also ein Schwall wie beim Handaufguss, wenn man so will. Das Wasser sammelt sich dort, und wird erst dann aufs Kaffeemehl gegeben, wenn eine Tassenmenge voll ist. Bei "normalen" Kaffeeautomaten läuft das Wasser kontinuierlich, also in einem Strahl statt im Schwall durch. Eine andere Methode sind Aromawahlschalter. Solche Schalter verändern den Zufluss des Wassers. Und das beeinflusst dann wieder die Brühzeit. Generell gilt: Je länger die Brühzeit, desto mehr Gerb- und Bitterstoffe , desto kräftiger ist also der Kaffee-Aufguss.

_Die wunderbare Welt der Filtertüten:_

Kaffeefilterpapier wird aus speziellen Zellstoffmischungen, also einer Mischung aus Zellstofffasern hergestellt. Die Länge der Fasern ist wichtig für die Durchlässigkeit des Papiers, ebenso die anschliessende feine Nadelung. Ist ein Papier zu dicht, kann der Kaffee nicht durchlaufen. Ist es zu durchlässig, schmeckt der Kaffee dünn und fad - beziehungsweise man hat noch mehr Pech und die Tüte reisst, wenn sie nass ist. . Weil sich Kaffee und Tee in ihren Eigenschaften unterscheiden, benötigt Tee übrigens wiederum ein ganz anderes, abgestimmtes Papier.

Braun, weiss, mild, kräftig - etwas für jeden Geschmack Filtertüten mild und kräftig sind Nicht mehr "speziell für milde" bzw. "speziell für kräftige Kaffeemischungen", sondern bewirken - egal, bei welcher Mischung - milderen bzw. Kräftigeren Geschmack.

Und das funktioniert über die Brühzeit. Ich hänge den aktuellen Text dazu nochmal an. Bitte also den Passus korrigieren, bevor er online geht, Danke.

Was ihre Filtereigenschaft betrifft, unterscheiden sich weisse und braune Tüten nicht. Der Unterschied ist lediglich optischer Art - weisse Tüten werden mit Sauerstoff gebleicht. Das ist eine umweltfreundliche Methode, Fasern zu bleichen. Naturbraune Filtertüten werden nicht gebleicht.

Filtertüten aus Bambus sind eine Alternative für Kaffeetrinker, die die Nutzung alternativer Rohstoffe unterstützen wollen, da diese zu 60 Prozent aus Bambusfasern bestehen.

Anders verhält es sich bei milden und kräftigen Filtertüten. Sie kann man einsetzen, um die Brühzeit zu beeinflussen. Eine einfache Zubereitungsregel lautet, dass Kaffee umso stärker wird, je länger er zieht, sprich: je länger Kaffeemehl und Wasser zusammenbleiben.

Worauf es in beiden Fällen ankommt, ist das richtige Timing. Röststoffe tragen bei Kaffee zum typischen robusten, kräftigen Geschmack bei. Sie bilden sich schwerer und können sich deshalb während einer etwas längeren Brühzeit besser entfalten. Ist die Brühzeit kürzer, bilden sich weniger dieser Röststoffe, der Kaffeegeschmack wird milder. Deshalb kann man mit unterschiedlichem Filterpapier den Geschmack verändern, sprich mit der "durchlässigen" oder "dichten" Filtertüte die Brühzeit gezielt verkürzen oder verlängern. Denn die Filtertüten unterscheiden sich in ihrer Beschaffenheit sowohl im Papier als auch in der Perforation. Bei den "dichten" kräftigen Filtertüten läuft der Kaffee langsamer durch. Durch die längere Brühzeit schmeckt der Kaffee besonders kräftig und ist genau richtig für die Liebhaber intensiven Kaffeegeschmacks.

Filtertüten mild sind auch für entkoffeinierten Kaffee zu empfehlen, weil er durch die Entkoffeinierung stärker aufquillt als nicht behandelter Kaffee. Ist z.B. der Filter sehr voll und es kommt noch eine sehr wattstarke = schnelle Kaffeemaschine dazu, kann der Filter mal überlaufen. Weil die milden Filtertüten sehr durchlässig sind und das Wasser nicht stauen, wirken sie diesem unerwünschten Effekt entgegen.

_Edelmetall statt Papier - der "Goldfilter"_ Es gibt noch eine Entwicklung, die als Alternative zum Papierfilter gesehen werden kann. Der "Goldfilter" ist ein mit winzigen Löchern versehener Metallfilter mit einem hauchdünnen Goldueberzug. Er wird anstatt des Papiers in den Filtereinsatz gesteckt. Kenner schätzen die hohe Konzentration des Kaffees und damit das besonders volle Aroma. Andererseits ist die Entsorgung nicht ganz so einfach wie beim Papierfilter, da der Goldfilter jedes Mal nach der Benutzung gründlich gereinigt werden muss, damit sich nicht die Kaffeeöle absetzen und so einen ranzigen Geschmack entwickeln. Der Goldfilter wird viel in der Schweiz verwendet, und in Ländern, in denen der Papierfilter nicht so bekannt ist.

_Die richtige Filtergroesse_ Die gängige Filtertüten-Grösse ist 1x4. Diese Grösse ist ausreichend für acht bis zehn Tassen Kaffee. Es sind aber auch Filtertüten 1x2 oder 1x6 und sogar 1x10 auf dem Markt. Und es gibt die Zwischengroesse 102. Das 1x System bedeutet ganz einfach: Mit dieser Grösse filtere ich 1x ... Tassen von Hand. Die Hunderter-Nummer ist ein Relikt von früher. Die 102-er Filtertüte ist näher an der 1x4 als an der 1x2 Filtertüte. Sie hat fast genau so viel Volumen wie 1x4, hat aber einen anderen Zuschnitt und passt damit in schmalere Kaffeefilter.

_Warum sollen die Prägeränder umgeknickt werden?_ Durch das Umknicken der beiden Prägeränder sitzt die Filtertüte tiefer im Filtereinsatz. Man verbessert im Grunde die "Passform".

Sie steht also nicht über den Filterrand über und kann somit beim Schliessen des Schwenkfilters an der Kaffeemaschine nicht einklappen. Die Tüte klappt auch nicht so schnell wieder zusammen, sondern bleibt offen im Filter.

_Filtertueten und das Thema Cholesterin_ Im ungefilterten Kaffee befinden sich die sogenannten Lipide Cafestol und Khawheol. Deshalb ist für Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel die Verwendung von Papierfilter zu empfehlen, da in den Filtertüten diese beiden Stoffe zu 80% "hängenbleiben", sprich der Kaffee wird so für Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel bekömmlicher.

Experte im Studio: Barbara Wildt, Minden Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Swr Zuschauerpost Telefon: 07221-929-4636 mail: tv@swr. De


Anmerkungen zum Rezept:
keine