Lexikon:
Nelken
Nelken haben in deutschen Küchen um die Weihnachtszeit Hochsaison. Wie Zimt und Muskat ist die weihnachtliche Bäckerei ohne ihre Würze nicht denkbar. Doch sie sind weitaus vielseitiger verwendbar, wie die legendäre, mit einem Lorbeerblatt und einer Nelke gespickte Zwiebel erweist, die in keiner Suppe, in keinem Fisch- oder Muschelsud fehlen sollte. Ganze Schweinebraten können mit ihr gespickt werden, zu Ente, Wild und Rotkohl macht sie sich ebenso gut wie zu Kompotts.
   
Noch im Mittelalter genoß die getrocknete Knospe des Nelken-Baumes ähnlich hohe Wertschätzung wie Muskat oder Pfeffer - und sie war ähnlich kostbar. In Famagusta auf Zypern wurde eine Kirche aus dem Erlös einer einzigen Schiffsladung Nelken erbaut! Als Portugal den Seeweg nach Indien entdeckt hatte und den Handel mit Pfeffer monopolisierte, wurden gleichzeitig die Molukken und damit der Handel mit Muskat und Nelken der portugiesischen Krone unterworfen. Die Niederländer traten ihre Erbfolge an und versuchten nun ihrerseits, das Monopol mittels Terror aufrecht zu erhalten. Doch französischen Kaufleuten gelang der Schmuggel einiger Nelken-Bäumchen, die in ihren Kolonien prächtig gediehen. Heute werden Nelken-Bäume in allen tropischen Ländern kultiviert, die hochwertigsten Gewürz-Nelken stammen aber nach wie vor von den Molukken, sie sind von hellerer Farbe als die aus anderen Ländern.
   
Zu Pulver zermahlene Nelken sollten nicht gekauft werden, da dieses sein Aroma in Windeseile verliert, besser ist es, sie selbst fein im Mörser zu zermalmen. Doch auch bei Nelken-Köpfen ist den Haltbarkeits-Daten der Verpacker zu mißtrauen. Unbestechlich ist folgender Frische-Test, bei dem sich laut Verpackung noch zwei Jahre haltbare Nelken als solche minderer Würz-Qualität herausstellten: Einige Nelken-Köpfe werden in ein Wasserglas gegeben, schwimmen sie waagerecht auf der Oberfläche, ist ihr Gehalt an ätherischen Ölen hat sich bereits merklich verflüchtigt, frische schwimmen entweder in Schräglage oder aber sinken zu Boden.