Die Zwetschen entkernen und im Kessel bei mässiger Hitze, unter ständigem Umrühren mindestens 5-6 Stunden kochen. Am Schluss den Zucker dazurühren. In irdene Töpfe (oder Gläser) abfüllen, nach ein paar Tagen mit Pergamentpapier abdecken und zubinden. Statt Zucker nahmen die Frauen früher den Saft gekochter kleingehackter Zuckerrüben. Die Latwerge isst man in Aulendiebach (und nicht nur dort) nicht allein auf Brot, sondern streicht sie auch auf Pellkartoffeln, die zuvor dick mit Matte (Quark) bestrichen wurden.
Eine Bekannte meiner Eltern gab zu den Pflaumen auch immer noch 1-2 Liter gekochten Kaffee, ein paar Gewürznelken und etwas Zimt. Bei ihr dauerte das Einkochen der Zwetschen 10-12 Stunden. Das Endprodukt war eine zähe schwarze Masse, die im Laufe der Zeit immer fester wurde. Sie wurde dann in etwas Kaffee aufgekocht und somit wieder streichfähig gemacht.
Info (für die Nichthessen):
Wie anderwärts Apfel und Rübenkraut, so sind im Buedinger Land Zwetschen- und Birnenmus ein beliebter Brotaufstrich. Er heisst hier, wie in Südhessen allgemein, 'Latwerge', während man das Mus aus Birnen zur Unterscheidung 'Hoink' nennt, was sich von dem süssen Honig herleitet. Der Jahresbedarf wird im kupfernen Waschkessel eingekocht. Nur durch Mobilisierung aller nachbarschaftlichen Hilfe ist das Entkernen der Körbe voll Zwetschen, das Schälen und Schnitzeln der Birnen und vor allem das Tag und Nacht dauernde Rühren zu bewältigen. Kaffee und Kuchen, kräftige hausmacher Wurst mit deftigem Bauernbrot und hin und wieder ein würziger Schnaps lockern die stundenlange Tätigkeit auf. Die köstlich duftende 'Latwerge' wird dann in die Vorratstöpfe aus grauem Steinzeug abgefüllt.
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