Diese Woche möchte ich Ihnen in Kaffee oder Tee meine Lieblingsrebsort vorstellen. Der Riesling ist in jedem Fachbuch als der "König der Weine" beschrieben.
Sicherlich möchten Sie jetzt auch wissen, warum ist der Riesling so etwas ganz Besonderes?`Der Riesling ist facettenreich wie kein zweiter Wein. Auf der ganzen Welt wird er kultiviert, aber ein Riesling aus Australien lässt sich nicht mit einem Riesling aus dem Elsass oder Österreich vergleichen. Am besten zeigt sich die Vielfalt der Rebsorte in Deutschland. Während ein Riesling von Mosel-Saar-Ruwer in der Regel 6, 5% Vol. Alkohol liegt und durch seine Eleganz, lebendige Säure und Mineralität besticht, scheint ein Riesling aus der Pfalz das krasse Gegenteil zu sein. Die Gewächse aus der Pfalz erreichen durch das warme Klima eine sehr hohe Reife. Spätlesen haben gerne um die 13% Vol. Alkohol und eine sehr ausgereifte, aber prägnante Säure. Dieses lässt sich beliebig fortsetzen. Ein Riesling aus Baden ist wieder das Gegenteil von einem Rheingauer.
Ein anderer Aspekt des Riesling ist seine lange Lagerfähigkeit. Durch seine lebendige Säure bleibt ein Riesling in der Regel mindestens 10 Jahre jung und spritzig. Oft habe ich an Mosel-Saar-Ruwer 20, 30 Jahre alte und noch ältere Rieslinge getrunken und sie schmeckten absolut frisch und lebendig. Blind verkostet habe ich sie für junge Weine gehalten.
In Deutschland wurde der Riesling seit Ende des Mittelalters als hochwertige Rebsorte geschätzt. 1720 wurde der erste reinsortige Rebberg mit Riesling auf Schloss Johannisberg gepflanzt. Ueblich war zu dieser Zeit ein gemischter Satz mit Silvaner, Gewürztraminer und teilweise Weissburgunder.
Eine Anekdote besagt, dass 1775 der erste edelsüsse Riesling geerntet wurde. Schloss Johannisberg benötigte vom Ritter in Fulda die Genehmigung, mit der Lese beginnen zu dürfen. Als der Ritter, welcher die Erlaubnis brachte, nicht rechtzeitig eintraf, schrumpften die Trauben und wurden dann mit einer Edelfäule(Botritis cinera) überzogen. Die Ernte wurde schon als nichtig anerkannt, als der Ritter eintraf. Glücklicherweise presste man die Trauben dennoch und es ergab einen wunderbaren Saft, an Nektar und Honig erinnernd.
Nach dieser Zeit baute man die deutschen Weine regelmässig süss aus und Ende des 19.Jahrhunderts, Anfang des 20.Jahrhunderts gehörten sie zu den besten Weine und teuersten Weine der Welt. Leider hatte man im Laufe der Zeit auch minderwertige Qualitäten mit Süssreserven versehen und dadurch den excellenten Ruf der Weine in Misskredit gebracht.
Heute werden die Rieslinge wieder mit höchster Sorgfalt ausgebaut und erzielen bei Versteigerungen (z.B. grosser Ring in Trier) wieder Hoechstpreise.
Damit der Riesling zu seiner wahren Grösse gelant, benötigt er ein kühleres Klima und eine lange Reifezeit. Letzteres bedeutet jedoch für die Winzer, dass im Herbst eine grosse Gefahr durch verregnen besteht ( an Mosel-Saar-Ruwer werden die Trauben teilweise erst Ende Oktober, Anfang November gelesen). Wenn der Riesling nicht genügend Extrakte aufweist, steht die Säure grün heraus und kann so manches Magenknurren verursachen.
Wissenschaftler haben mittlerweile nachgewiesen, dass Weisswein, besonders der Rieslint schlank macht! Die Weinsäure regt die Magensäfte an und fördert die Verdauung.
Da ich den Riesling wirklich sehr schätze und liebe hoffe ich, dass er sich in der Zukunft wieder mehr durchsetzen wird.
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