Herkunft: Der Meerrettich gehört zur Familie der Rettichwurzeln und ist auch verwandt mit Radieschen und Rüben. Er ist der schärfste Vertreter seiner Familie und wird daher auch Scharfwurzel oder Beisswurzel genannt. Weitere bekannte Ausdrücke sind auch "grösserer Rettich" oder Kren.
Er ist in Osteuropa beheimatet (Süden Russlands) und wurde schon im Mittelalter wegen seiner Heilkräfte sehr geschätzt. Erst Ende des 16. Jh. Verwendete man ihn auch in der Küche. Sehr begehrt war der Meerrettich auch bei englischen und deutschen Seefahrern zur Vorbeugung des Skorbuts. Einer Vitamin-C-Mangelerkrankung, die bei den Seefahrern zu grossen Problemen wie hohe Infektanfälligkeit, Schwäche und Zahnausfall führte. Und durch den hohen Vitamin-C-Gehalt wurde der Meerrettich zu einem geschätzten Vorbeugemittel auf hoher See.
Der Meerrettich ist die dicke Pfahlwurzel einer winterharten und mehrjaehrigen Staudenpflanze, die bis zu 1, 25 m hoch werden kann.
Aus seiner dicken Wurzel entwickeln sich Stängel mit ungleichen, gezackten, grünen Blättern (ähnelt den Tabakblaettern). Der Anbau ist sehr arbeitsintensiv, da er noch mit viel Handarbeit verbunden ist. Ein fränkisches Sprichwort sagt auch "Ein Acker mit Kren, will seinen Herrn jeden Tag seh'n". (Anbau in Dtld: Franken, zw.
Schwarzwald und Elsass: Urloffen, Appenweier).
Geerntet werden die Wurzeln bei einer Länge von ca. 50 cm und einem Durchmesser von 2 bis 8 cm (Gewicht ca. 150 g). Die Schale ist bräunlich, rau und faltig und das Fleisch darunter weiss.
Nach der Ernte (in der Regel zwei im September und März) werden die Wurzeln zur Haltbarmachung (damit sie nicht austreiben) in Sand gesteckt. Frische Meerrettichwurzeln kann man dann über die ganzen Wintermonate auf dem Markt kaufen (von Oktober bis April - Monate mit r"). Und das Aroma ist natürlich von frisch geriebenem Meerrettich wesentlich intensiver als von konserviertem Meerrettich in Gläsern oder Tuben, die man dafür aber das ganze Jahr über im Handel erstehen kann.
Im Handel wird er angeboten als: - Gemüse-Meerrettich: fein gerieben, naturell, ohne zusätzliche Geschmacksstoffe. Es gibt ihn ohne Schwefelzusatz ("Rachenputzer") oder mit Schwefelzusatz konserviert - zur längeren Haltbarkeit ca.
7 Monate.
- Tafelfertiger-Meerrettich: Mit Essig, Öl und Gewürzen tafelfertig zubereitet. Manche mit Jodsalz gewürzt! Da wir zu wenig Jod mit der Nahrung aufnehmen auf Speisen achten, die mit JOdsalz zubereitet sind! - Zubereiteter Meerrettich wie Sahne-Meerrrettich, Preiselbeer-Sahne-M., Apfel-Sahne-M Gesundheit: Der scharfe und würzige Geschmack entsteht durch die ätherischen Öle, insbesondere durch die Senföle (Allylsenfoel), die erst beim Zerkleinern und Reiben aktiviert werden. Und gerade diese ätherischen Öle wirken appetitanregend und verdauungsfördernd.
Der Meerrettich soll auch wirksam gegen Magen-Darm-Störungen sein und auf die Absonderung des Gallensaftes (Fettverdauung!) günstig wirken. Zusätzlich enthält der Meerrettich auch bakterienhemmende (antibiotisch) und krebsvorbeugende Stoffe. Das sind schwefelhaltige Substanzen, die auch im Knoblauch vorkommen (wie Allicin, Sinigrin), und den Meerrettich zu einem sehr gesunden Gewürz machen. Weitere tolle Inhaltsstoffe sind natürlich die vielen Vitamine und Mineralstoffe, hervorzuheben das Vitamin C (114 mg/100 g) und die B-Vitamine.
Einkauf und der Zubereitung: Beim Einkauf darauf achten, dass die Wurzeln fest sind und keine weichen Stellen aufweisen. In ein feuchtes Küchenpapier oder Tuch gewickelt bleibt der Meerrettich im Gemüsefach des Kühlschrankes mehrere Wochen frisch. Geschälter M., entweder in Stücke geschnitten oder geraspelt und mit etwas Zitronensaft vermischt, ist auch zum Einfrieren geeignet. Er hält in der Tiefkühltruhe ca. 4-6 Monate, verliert aber etwas an Aroma.
Einen Tipp für diejenigen, die die Wurzel reiben wollen: Die Wurzel sollte nur soweit geschält werden, wie gerade benötigt wird. Denn die ätherischen Öle verflüchtigen sich schnell und die wertvollen Inhaltsstoffe gehen verloren. Grüne Stellen unter der Schale schneidet man heraus, da sie bitter schmecken können. Nun wird der M. fein gerieben oder geraspelt und sollte sofort mit etwas Zitronensaft oder Essig vermengt werden, damit er nicht braun wird.
Oder man gibt ihn gleich in die vorbereitete Speise oder Sosse hinein. Um Tränen beim Reiben des Meerrettichs zu vermeiden, lohnt es sich eine Schwimmbrille aufzuziehen oder man schneidet den M. schnell in ganz schmale Scheiben und zerkleinert ihn dann in der Küchenmaschine.
Zu welchen Gerichten passt eigentlich Meerrettich? - Ganz wichtig ist, dass man den M. erst kurz vor dem Servieren den Speisen zufügt, damit er möglichst wenig von seinem Aroma verliert.
- Seine Schärfe, den typischen Geruch und Geschmack nutzt man gerne zum Würzen von Saucen, in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen, die dann in der Regel zu Fleisch oder Fischgerichten serviert werden. Zum Beispiel beim Grillen von Würstchen und Fisch, unbedingt erforderlich zu Fleischfondue, auch zu Kochfleisch, kalten Braten, Roastbeef, einem Wurstbrot, geräucherten Forellen und Makrelen.
- Meerrettich kann aber auch Salate verfeinern und Gemüsegerichten eine besondere Note verleihen. Gut passt er in den Kartoffelsalat, zu Rote Beete, Spinat und Wirsing.
- Auch in warmen Sossen schmeckt der Meerrettich sehr lecker. Ganz bekannt die weisse Béchamelsauce z.B. zu Kochfleisch (Tafelspitz), der man zum Schluss den M. beifügt. Die Sosse darf nicht mehr kochen, sonst verliert der M. an Schärfe und auch an Wirkung und kann leicht bitter schmecken! - Wer es intensiv scharf mag, nimmt hierfür den frisch geriebenen Meerrettich, wie gesagt etwas Zitrone oder Essig daran, damit er schön weiss bleibt.
- Wer die Schärfe etwas abmildern möchte stellt daraus einen Apfel- oder Orangenmeerrettich her. Sehr lecker schmeckt auch der Preiselbeermeerrettich, der zusätzlich noch mit etwas geschlagener Sahne vermischt werden kann.
Rezepte: Avocado-Creme mit Tortilla-Chips Lachsröllchen mit Meerrettichquark auf Vollkornbrot Meerrettich-Creme-Suppe mit Möhren
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