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Frühlingskräuter (Info)
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Nun wird es endlich Frühling! Seele und Körper atmen nach dem kalten Winter auf und das Auge sucht die Landschaft nach Blumen, Knospen und blühenden Zweigen ab. Löwenzahn und Sauerampfer zählen mit ihrem frischen Grün zu den ersten Kräuterboten des Frühlings. Ihre kräftigen, hellen Farben wecken unsere Sinne auf fröhliche Weise und ihre Inhaltsstoffe kurbeln unsere Lebenskräfte an. Frühlingskräuter bringen nach den langen Wintertagen den Organismus wieder richtig in Schwung. Sie sind frisch und "voll rundum gesund".

_Geschichte_ Bereits in Schriften des Mittelalters finden sich Rezepte mit den verschiedensten Kräutern. Ob als Medizin, Kräuterbitter oder Würzmittel: Kräuter waren schon damals vielseitig sehr beliebt. Es war eine Kunst, sich in dieser Vielfalt auszukennen und in der Zeit der Hexenverbrennung konnte solches dieses Kräuterwissen sehr gefährlich sein. In den klösterlichen Gärten wurden Kräuterpflanzen in Beeten und Rabatten gezüchtet, ihre Eigenschaften erforscht und festgehalten.

In alten Schriften, die immer wieder neu aufgelegt werden, können wir zum Beispiel nachlesen, auf welche Weise Hildegard von Bingen verschiedenste Kräuter einsetzte. Das Wissen um die Heilkräfte der Kräuter stand dabei an erster Stelle.

Duft und Schönheit wurden erst viel später wahrgenommen und genutzt.

Kräuter wurden dann auch zum Parfümieren der Wohnräume, zum Füllen von Duftkissen oder zum Bestreuen des Fussbodens eingesetzt. Das Sammeln wilder Kräuter gehörte damals aber nicht nur in die Klöster, sondern war auch Alltag der Landbevölkerung.

Fast jede Hausfrau hatte ihr Lieblingskraut! Seit dieser Zeit sind nur kaum neue Kräuter durch Züchtung hinzugekommen. Kräuter gehören zu den wenigen Pflanzen, die all die Jahrhunderte nahezu unverändert überlebten.

Die berühmte Frankfurter Grüne Sosse ist eine der beliebtesten Speisen, in der im Frühjahr Kräuter verwendet werden. Es braucht dafür sieben Kräuter: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Manchmal auch Liebstöckel, Dill und Zitronenmelisse und eher selten -und wenn dann nur der Farbe wegen- Spinat. Mit diesen sieben Kräutern ist fast die ganze Palette, mit kleinen Ausnahmen, der Frühjahrskräuter abgedeckt. Goethe soll Grüne Sosse mit Begeisterung gegessen haben! _Steckbriefe einiger Frühjahrskräuter_ * Kerbel (Körbelkaut) Das Kerbelkraut kennt man in ganz Europa, obwohl es ursprünglich aus Russland stammt. Die einjährige Pflanze hat hellgrüne, petersilienähnliche Blätter, die an der Unterseite zart behaart sind. Plinius, der römische Gelehrte, war sich sicher, dass Kerbel die "sexuellen Frühlingstriebe" anregt!

Kerbel hat eine ganz besondere Würze, deswegen sollte man das Kraut beim Kochen lieber erst zum Schluss in den Topf geben! Wird Kerbel in getrockneter Form verwendet, hat er nur einen Bruchteil seines frischen Geschmacks.

Das Kraut gehört zu den "fines herbes", der klassischen französischen Kräutermischung, die zum Würzen von Omelettes und anderen Eierspeisen verwendet wird. Kerbelkraut würzt Kartoffelsuppen, frische Salate, Möhrengemüse und Spinat und ist besser nicht mit anderen intensiven Kräutern wie Basilikum oder Thymian zu mischen.

* Petersilie (Peterling, Peterlein) Petersilie ist ein Doldenblütler und wächst überall, man sagt auf der ganzen Welt. Die Pflanze ist anspruchslos und liebt den Halbschatten. Sie gedeiht sowohl im Garten als auch im Blumentopf.

Es gibt zwei verschiedene Arten von Peterle: Blatt- und der Wurzelpetersilie, die sich wiederum in glattblättrige und krausblättrige Petersilie unterteilen. Es ist das ätherische Öl Apiol, das die Petersilie so würzig schmecken lässt. Für viele Menschen ist Petersilie das Universalgewürz schlechthin. Die glatte Petersilie ist wegen ihres stärkeren Aromas durchschlagender im Geschmack. Auch sie ist in den "fines herbes" zu finden und gehört ausserdem zum Suppengrün. Die glattblättrige Petersilie wird hierzulande nicht so häufig angeboten wie die krause Petersilie, vielleicht weil die Krause dekorativer aussieht. Glattblättrige Petersilie bekommen Sie sicher in orientalischen Gemüseläden. Sie soll in Speisen, zusammen mit Knoblauch verkocht, einen guten Atem garantieren. Petersilie kommt in der Regel gehackt, kurz vor dem Servieren an die Speisen.

* Sauerampfer (Sauergras) Der Gartensauerampfer ist ein besonders würziges, 30-60 cm hohes Wildkraut und wächst auf feuchten, lehmigen Wiesen. Häufig sieht man die rötliche, unscheinbare Rispe auch am Strassenrand.

Ampferarten sind Stauden, die im Garten mit sehr wenig Pflege auskommen. Sie gedeihen sowohl in der Sonne als auch im Schatten und Schnecken kommen leider gerne zu ihnen auf Besuch. Der Sauerampfer wird 30 cm hoch und gerne als Salat verwendet. Sauerampfer hat einen angenehm säuerlichen Geschmack, Blätter und Stiele sind gleichermassen gehackt oder blanchiert zu verwenden. Lecker als Suppe und auch als Salat.

Arm Kräutchen Ein Sauerampfer auf dem Damm Stand zwischen Bahngleisen, machte vor jedem D-Zug stramm, sah viele Menschen reisen.

Und stand verstaubt und schluckte Qualm Schwindsüchtig und verloren, ein armes Kraut, ein schwaches Halm, mit Augen, Herz und Ohren.

Sah Züge schwinden, Züge nahn, der arme Sauerampfer, sah Eisenbahn um Eisenbahn, sah niemals einen Dampfer.

Joachim Ringelnatz * Schnittlauch (Graslauch) Schnittlauch wird in fast allen Zonen mit gemässigtem Klima angebaut und gehört zur Lauchfamilie, wie Knoblauch und Schalotten.

Unterirdisch bildet sich bei jeder Pflanze ein Büschel dünner Zwiebeln, überirdisch wachsen dünne, roehrenartige Laubblätter.

Zum Würzen verwendet man die Blattröhren. Schnittlauch ist die zarteste Art, den Geschmack von roher Zwiebel an eine Speise zugeben.

Auch Schnittlauch gehört zu den "fines herbes", schmeckt jedoch auch ohne ein anderes Kraut, sehr lecker auf Butterbrot mit Salz. Nach der Petersilie ist Schnittlauch in unserem Land das beliebteste und meistgebrauchte Gewürzkraut. Bereits Karl der Grosse soll seinen Äbten Schnittlauch für die Kräutergärten empfohlen haben.

Kräuterdoktoren wendeten das Kraut bei Magenbeschwerden und Verstopfung, gegen Melancholie und Schwerhörigkeit und sogar gegen Gespenster an! Im Blumentopf gedeiht die Pflanze am hellen Fenster.

Wird sie gut gegossen und nicht zu tief "geerntet", wächst sie mehrjaehrig immer nach.

Schnittlauch passt zu Eierspeisen, Quiches, Suppen und Salaten.

* Löwenzahn (Butterblume, Pusteblume) Der Löwenzahn wächst mit Vorliebe auf Fettwiesen und an Wegrändern. Die grünen, feinen Blätter waren schon vor 350 Jahren in Italien und Frankreich bekannt und hochgeschätzt. Löwenzahn kann bis zu 30 cm hoch werden und hat eine "dottergelbe" Blüte, die man von April bis Juni sieht. Die Blätter des Löwenzahns sind tief gezähnt und bodenständig, die gelbe Blüte sitzt auf einem hohlen Stengel, der bis zu 5 cm ø erreichen kann. Auf der Haut hinterlässt der Saft des Stengels eine bräunliche Farbe, was viele Menschen noch aus Kindertagen kennen. Will man Löwenzahn verzehren, so schmeckt die Ernte von Februar bis Mai am besten. Löwenzahn wird gepflückt oder gestochen. Ist die Pflanze verblüht, schmecken die Blätter herb.

Junge, geschlossene Blüten, schmecken pilzähnlich und sind in Butter geschwenkt eine leckere Zutat zu Pasta. Sie enthalten viele Vitamine und sind auch als Salat, gedünstet oder in der Suppe äusserst schmackhaft. Verkauft wird der Löwenzahn hauptsächlich aus Kulturen.

Löwenzahnblätter eignen sich gut für Mischsalate. Die Blütenknospen können, wenn man sie in Essigmarinade kocht, als Kapernersatz dienen.

Besonders in Frankreich wird Löwenzahn sehr gerne gegessen, die Pflanze heisst dort "Piss-en-lit", was darauf hindeutet, dass der Verzehr von Löwenzahn harntreibend ist. Löwenzahn ist "eine kleine Apotheke", denn er enthält Vitamine (A, B, C, Cholin), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Spurenelemente, Inulin und Mineralsalze.

* Bärlauch (Bärenlauch, Wilder Knoblauch) Früher in Nord- und Mitteleuropa als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze kultiviert, ist der Bärlauch heute praktisch in Gesamteuropa und in Asien heimisch. Seine Blätter ähneln denen des Maiglöckchens (Achtung! Diese sind giftig!), haben aber aufgrund ihres Allicingehaltes ein intensives Knoblaucharoma. Bei uns wächst Bärlauch in feuchten Wäldern und an schattigen, feuchten Plätzen, auch in Hausgärten. Seit ein paar Jahren ist Bärlauch sehr modern.

Er wurde wiederentdeckt und wird heute als Pesto und in Käse auf Märkten und im Lebensmittelhandel angeboten. Die Blätter pflückt man vor der Blüte im Mai und gibt sie gehackt in Salate, Quarkspeisen, Suppen, Saucen sowie Gemüsegerichte. Auch auf einem Butterbrot, dünn in Streifen geschnitten, schmeckt Bärlauch ganz vorzüglich.

* Huflattich Die Blütenstiele des Huflattich sind zwischen 8 und 20 cm hoch und mit Schuppenblättern besetzt. Die Blätter selber sind bodenständig, rundlich, grob gezahnt und im Umriss vieleckig. Die Oberseite ist grün und die Unterseite mit einem weisslichen Filz bedeckt. Die Blüten sind intensiv gelb und haben fadenförmige Blütenblätter. Huflattich wächst besonders gut auf lehmigen Wiesen, Schuttplätzen, Äckern oder an feuchten Waldrändern.

Von März bis Mai kann gesammelt werden, da die Blüte meist schon kurz nach der Schneeschmelze beginnt. Es ist ratsam die Blätter vor dem Verwenden zu überbrühen, da die Haare der Unterseite Reizungen im Mundbereich hervorrufen können. Die Blätter des Huflattich sind sehr aromatisch und haben mehr Inhaltsstoffe als seine Blüten. Sie können als Spinat, Suppeneinlage, Rouladenhülle (grössere Blätter) gebacken und gegessen werden. Die Blüten eigenen sich zur Verzierung und ausgebacken auch als Snack. Huflattich enthält viel Schwefel (für ein gesundes Aussehen), Kalium, Natrium, Kalzium, Magnesium, Gallussäure und andere Bitterstoffe. Da er auch Schleimstoffe enthält, eignet er sich hervorragend als Tee bei Bronchitis und trockenem Husten (aber bitte immer gut abseihen, wegen der Blatthaare!).

_Was alle Kräuter miteinander verbindet_ Alle Kräuter sind reich an Vitamin C und besitzen viele Mineralien und Spurenelemente. Dadurch wirken sie entwässernd und entschlackend. Sie helfen bei Frühjahrsmüdigkeit und wenn der Stoffwechsels ein wenig angekurbelt werden muss. Ausserdem braucht man für Speisen, die mit viel Kräutern gewürzt sind, kaum Salz.

_Einkauf und Verarbeitung_ Wichtigstes Gebot für den Einkauf für Kräuter: Sie müssen frisch sein! Keine welken oder gelben Pflanzen verwenden. Wenn zum Beispiel die Spitzen des Schnittlauchs beginnen, braun zu werden, ist es höchste Zeit ihn zu aufzubrauchen. Nach dem Einkauf sollte man die Kräuter immer gleich vom Gummiband befreien.

Schnittlauch darf man niemals hacken - er muss geschnitten werden!

Danach sofort verwenden, denn er fängt schnell an, scharf zu riechen, da sich die ätherischen Öle zersetzen. Wenn man die Kräuter nicht gleich verbraucht, wickelt man sie am besten in ein feuchtes Tuch oder Küchenkrepp und legt sie in den Kühlschrank, dann bleiben sie noch einige Tage frisch. Kräuter lassen sich übrigens auch gut einfrieren!

tml


Anmerkungen zum Rezept: