Ingwer wird im tropischen Asien schon seit über 3000 Jahren angebaut. Er war besonders im alten Indien und China weit verbreitet. Da die Wurzeln problemlos zu transportieren sind, erklärt sich, warum Ingwer das erste Gewürz war, das in grossen Mengen in andere Gegenden gebracht wurde. Die Römer konnten schon importierten Ingwer in winzigen Tonbehältern kaufen, der als Delikatesse galt. Schon im Mittelalter lernten die Studenten an der Universität in Salerno, dass Ingwer das Altern verzögert und die Potenz fördert. In dieser Epoche führte die Angst vor Seuchen dazu, dass man die Speisen sehr stark würzte, wozu der Ingwer bestens geeignet war. Die Spanier brachten die Ingwerpflanze in ihre Kolonie Jamaika, wo sie prächtig gedieh, und man nach wenigen Jahren Ingwer nach Europa exportieren konnte. Im 17. Jahrhundert war die beste Zeit des Ingwers in Europa vorüber, er galt als nicht mehr fein. In England und Usa sind Geschmacksreliquien wie Ginger Ale und Ingwerkekse, Ingwerbier noch sehr lebendig und beliebt.
Der Ingwer gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiber officinale). Er wächst heute nicht mehr wild. Ingwer ist der verzweigte Wurzelstock der bis zu 1 Meter hohen Pflanze. Die Blüten der Pflanze erinnern an Iris.
Die ausgegrabenen Knollen werden gereinigt und für eine Woche in die Sonne gelegt, wonach sie etwa # des Gewichtes verlieren. Der frische Wurzelstock ist knorrig, lederfarben, oft verzweigt.
Frischen Ingwer nennt man auch grünen Ingwer.
_Sorten_ Aussehen und Geschmack variieren, je nachdem in welchem Land er angebaut wird. Indischer Ingwer ist meist hellbraun bis rötlich braun, mit grober Struktur und in seinem Geschmack zitronig-erdig und ziemlich scharf. Afrikanischer Ingwer ist dunkelbraun, erinnert im Geschmack an Kampfer und ist zudem extrem scharf. Chinesische Sorten sind blass-braun, im Geschmack leicht zitronig und aromatisch und besitzen eine milde Schärfe. Diese drei Arten werden bei uns vorwiegend angeboten. Die Sorten von den Fidschi-Inseln zählen zu den besten auf dem Weltmarkt. China ist weltweit grösster Exporteur. Kommt der Ingwer frisch in den Handel, ist er nur gewaschen und etwas abgeschabt. Hält man solch ein Stück Ingwer in den Händen, riecht und schmeckt ihn, entströmt die orientalische Herkunft dieser Wurzel.
_Verschiedene angebotene Formen des Ingwers_ Ingwer für Konserven wird erst ein paar Tage in Salzlake eingelegt, dann in kaltes Wasser. Darauf wird er in Wasser gekocht.
* Getrockneter Ingwer: Über Jahrtausende war der getrocknete, pulverisierte Ingwer die gebräuchlichste Handelsform, da er so am besten haltbar war. Dafür verwendet man schon trockeneren, schärferen Ingwer, der in der Sonne getrocknet wird, und dadurch zusätzlich an Schärfe gewinnt.
Durch langes Lagern verliert Ingwerpulver Schärfe und Aroma.
* Ingwer Konzentrat "Oleoresin": Man extrahiert und konzentriert mit Hilfe von Alkohol die Geschmacksstoffe. Damit werden Getränke aromatisiert.
* Ingweröl: Das ätherische Ingweröl gewinnt man durch Destillation mit Wasserdampf. Wird ebenfalls zur Aromatisierung von Getränken verwendet.
* Kandierter Ingwer: Das ist eine sehr alte Methode, um Ingwer zu konservieren.
Kandierter Ingwer wird entweder mit Zuckersirup glasiert oder in Zucker gewälzt. Die faserige Wurzel wird durch das Einlegen weich und süss. Kandierter Ingwer ist beliebt als appetitanregende und magenstimulierende Nascherei. Leider geht bei dieser Methode ein Teil der medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe verloren.
* Ingwer in Sirup: Zarte Ingwerstücke in Sirup, meist aus Australien oder China importiert.
_Gesundheit_ Hildergard von Bingen rät vom Gebrauch des Ingwers ab, denn er fördert das "Animalische" im Menschen. Als Vertreterin der Kirche musste sie natürliche die belebende Wirkung des Ingwers, die Lebens- und Liebeslust weckt, ablehnen. Der Ingwer ist reich an medizinisch wirksamen Inhaltsstoffen, wie z. B. Gingerol und Shogaol - ähnliche chem. Verbindungen, die der Wurzel die Schärfe verleihen, sie stärken und beruhigen den Magen. Diese hochwirksamen Biostoffe fördern schon in geringen Mengen die Thermogenese (Wärmebildung) unseres Körpers, erweitern die Blutgefässe, so dass man leicht ins Schwitzen kommt. Das ist ein natürlicher Grippeschutz. Ausserdem sind diese Stoffe mit dem Wirkstoff Salicylsäure (Wirkstoff von Aspirin) verwandt, und verdünnen so das Blut zum Schutz vor Herzinfarkt. Schon die alten Seefahrer Chinas und Indiens schützten sich mit der Wurzel vor Seekrankheit.
Berühmt ist inzwischen das Rotationsexperiment, das die Ingwerwirkung bei Reisekrankheit bewiesen hat. Studenten wurden in Usa auf Drehstuehlen herumgewirbelt; eine Gruppe erhielt ein Placebo, die andere Gruppe Ingwer. Die Ingweresser hielten am längsten durch! (Probieren sie 1 Gramm Ingwer vor Antritt der Reise).
_Einkauf und Lagerung_ Frischer Ingwer soll schön prall sein, die Schale muss seidig glänzen. Schrumpelige Knollen sind alt. Bei einer Lagerung von 3 °C und konstanter Luftfeuchte von 85-90 % ist frischer Ingwer etwa 3 Monate haltbar. Fragen sie ihren Händler wie lange der Ingwer schon auf Lager ist! Rezepte: Ingwer-Tee Antistress-Drink mit Melone, Grapefruit und frischem Ingwer Ingwerkuchen Fruchtige Ingwerbällchen
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