Rettich gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Erde und wurde bereits von den Ägyptern geschätzt, er stammt also aus den Ländern des nahen Ostens. Die Germanen waren sofort begeistert von dieser neuen Wurzel, die sie von den römischen Soldaten kennenlernten.
Heute zählt er vor allem in Japan, Korea und China zu den begehrtesten Bereicherungen in der Küche und ist ein Grundnahrungsmittel.
Dass der "Radi" heute gern zum Bier gegessen wird, liegt darin begründet, dass der gesundheitlich wertvolle Rettich den armen Bergbauern über ertraglose Winter half, wie die Kartoffel oder eingelegte Eier. Die ägyptischen Sklaven beim Pyramidenbau bekamen Rettich gegen Infektionen. Im Mittelalter wurden die Bisse giftiger Tiere mit Rettichschnaps behandelt und die Volksheilkunde kennt Rettich als Mittel gegen Husten, Gallen- und Verdauungsbeschwerden.
Seine Bescheidenheit und Robustheit machen ihn auch zum Favoriten von Hobbygärtnern, denn es gibt ihn bis hinein in den Herbst.
_Sorten_ Der Rettich ist ein Wurzelgemüse, wir verzehren die verdickte Wurzel. Die verschiedenen Zucht- und Kulturtypen unterscheiden sich in Form und Farbe. Angebaut werden bei uns der scharfe Europäische oder Gärtnerrettich und der sehr grosse milde Japanrettich. Die asiatischen Sorten, die bei uns angeboten werden, sind wesentlich milder im Geschmack, da sie das Aroma der dortigen Küche ergänzen und nicht überdecken sollen. Sie können oval bis zapfenförmig sein, so richtig stattliche Exemplare können bis zu 50 cm lang werden, was ihnen deshalb auch den Namen "Familienrettich" einbrachte. Das weisse Fleisch wird von einer glatten oder rauen Schale umgeben, die schneeweiss, rot, schwarz oder sogar blau sein kann. Das Frühjahrsangebot kommt meist aus Gewächshäusern oder wird unter Folie angebaut und ist dementsprechend teurer. Rettiche im Frühjahr oder Sommer haben hellere, weisse oder rote Schalen.
Winterrettiche sind dunkler- im Extremfall schwarz- jedoch reicher an Schärfe und Inhaltsstoffen. Jedoch sind sie weniger flüssigkeitshaltig und eignen sich nicht so gut zur Herstellung von heilenden Säften, die oft gegen Erkältungen eingesetzt werden.
_Gesundheit_ Geruch und Schärfe des Rettichs werden durch die Senföle verursacht. Eine Hauptwirkung des Rettichs ist die Anregung der Gallenbildung und des Gallenflusses. Daran beteiligt sind sowohl die Senföle, als auch die im Rettich enthaltenen Bitterstoffe. Die niedrige Rate von Gallenleiden in Süddeutschland wird auf den häufigen Verzehr von "Radi" zurückgeführt. Bei Verdauungsbeschwerden hilft frischer Rettichsaft, drei mal täglich ein kleines Glas zu den Mahlzeiten. Rettich ist auch ein gutes Hustenmittel, da die Senföle stark antibakteriell und antimykotisch (gegen Pilzbefall) wirken und schleimlösend und entzündungshemmend auf die Schleimhäute in Nase, Nebenhöhlen und Rachen wirken. Dazu ein altes Hausmittel: höhlen sie einen Rettich aus, füllen ihn mit Honig und lassen ihn drei bis vier Stunden stehen. Danach Saft herausgiessen und teelöffelweise mehrmals täglich einnehmen. Die Fülle an bioaktiven Substanzen im Rettich kurbeln die Bildung und Aktivität von Entgiftungsenzymen an und bieten dadurch Schutz gegen Krebsentstehung. Rettich enthält viel Kalium, Kalzium, Eisen, Natrium und Phosphor, je nach Anbaugebiet auch Selen. Er wirkt harntreibend, aber zuviel vom Rettich ist nicht bekömmlich. Rettich wird oft gesalzen und dadurch zum "Weinen" gebracht, um ihm die Schärfe zu nehmen. Das führt allerdings auch zur Zerstörung eines Grossteils der Senföle und damit der als Heilmittel wirksamen Komponente.
_Einkauf und Lagerung_ Je nach Grösse gibt es unterschiedliche Handelsklassen. Sie müssen noch frisches Laub haben. Auch sollte der Rettich unbeschädigt sein, also keine Risse aufweisen. Rettiche können leider, je nach Anbaugebiet, mehr oder weniger nitrathaltig sein. Bei ausgiebigen Verzehr sollten sie Rettiche im Bioladen oder beim Biobauern kaufen.
Auch hilft gutes Schälen, denn das Nitrat lagert sich hauptsächlich in der Schale ab. Ob ein Rettich holzig ist, lässt sich durch eine Schnittprobe feststellen. Zoegern Sie nicht, das von ihrem Händler zu verlangen, denn schliesslich müssen sie den Rettich essen und der Händler sollte sein Geld nur für gute Ware bekommen.
Frühjahrs- und Sommerrettich sind im Kühlschrank nur wenige Tage lagerfähig. Die Frische kann durch Einschlagen in feuchte Geschirrtücher leicht verlängert werden. Winterrettiche sind bei 0° C bis zu 4 Monaten lagerfähig. Rettiche kann man nur als bereits gegartes Gericht tiefkühlen.
_Zubereitungsarten_ Vor allem asiatische Sorte eignen sich zum kochen. Geschnittenen Rettich in Butter oder Öl kurz andünsten und dann 10 Minuten weiter mit geschlossenem Deckel dünsten. Mit Salz, Pfeffer, Curry oder Sojasosse würzen.
Verspeist wird Rettich vornehmlich so: spiralförmig in feine Scheiben geschnitten und gesalzen. Zu Salaten wird er bevorzugt gerieben, oder sehr dünn geschnitten.
Rezepte: Radieschen-Carpaccio mit Sprossensalat Blutwurstsalat mit Rettich und Bärlauch Rettich-Quark
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