_Rauke_ Die Rauke, die bei uns auch unter ihrem italienischen Namen Rucola bekannt ist, wurde schon zur Zeit der Römer angebaut und ist vorwiegend im Mittelmeerraum und Ostasienbeheimatet. "Eruca vesicaria" ist der lateinische Name der Rauke; "Eruca" bedeutet "mit flaumigem Stiel", "vesicaria" = "blasenfoermig", denn so lassen sich die schlanken Samenkapseln der Pflanze am besten beschreiben. Die Rauke wird im Volksmund ja mit den verschiedensten Namen beschrieben wie Rauke, Raukenkohl, Steinrauke oder Ölrauke. Schon im Altertum war die aphrodisierende Wirkung des Krautes bekannt. Man saete Rauke vor den Statuen des griechischen Fruchtbarkeitsgottes Priapos, der Sohn der Aphrodite, der Beschützer von Gärten und Kräutern. Die alten Griechen und Römer mischten die Rauke unter den Blattsalat, um ihren ausgeprägten Geschmack zu dämpfen. Heute wird die Rauke in Indien zur Speise- und Brennölgewinnung angebaut und sogar in Brasilien erfreut sie sich allgemeiner Beliebtheit.
Die Rauke gehört in die Familie der Kreuzblütler, zu der so bekannte Gemüsesorten wie Brokkoli, Rettich und die Kresse gehören. Die Zugehörigkeit in diese Familie erklärt auch den würzigen, etwas scharfen Geschmack, der inzwischen so beliebt ist.
Würzig, nussig mit einer Spur von Knoblauch ist bestimmt eine Geschmacksbeschreibung, welche die Rauke ganz gut trifft. Die Rauke wird bis zu 50 cm hoch und hat zarte grüne Blätter, die gezackt und unregelmässig geformt sind. Zum Verzehr sollte man junge Blätter bevorzugen, die schmecken milder. Ältere Raukeblätter oder während der Sommermonate geerntete, schmecken eher streng und werden faserig. Wer nun ein ausgesprochener Raukefan ist und sie das ganze Jahr über auf seinem Speiseplan nicht missen möchte, der kann sie sich auch selbst im Topf oder im Balkonkasten ziehen. Die Pflanzen können 6-8 Wochen nach Aussaat geerntet werden. Man kann dann die Blätter regelmässig abpflücken, die dadurch auch immer wieder nachwachsen, oder 2, 5 cm über dem Boden als nachwachsende Kultur abschneiden. Man sollte solch einen Topf möglichst im Halbschatten stehen haben, und mässig aber regelmässig giessen.
_Loewenzahn_ Der Löwenzahn gehört in die Familie der Compositae, ist ein ausdauerndes Kraut mit langer Pfahlwurzel und wird eigentlich als Unkraut gehandelt.
Pusteblume, Kuhblume, Hundsblume, Butterblume, um nur einige Namen für den Löwenzahn zu nennen, waren schon vor 350 Jahren vor allem in Italien und Frankreich geschätzt. Beim Löwenzahn werden die jungen frischen Blätter als Salat verwendet. Gebleichter Löwenzahn, der im Dunkeln wächst und nicht so herb schmeckt, wird immer beliebter. Man kann vom Löwenzahn die Blätter, die Blüten und sogar die Wurzeln verwenden. Junge, fest geschlossenen Blüten schmecken pilzähnlich und sind in Butter geschwenkt oder kross gebraten eine Delikatesse. Getrocknete Wurzeln werden geröstet und dienen als Kaffeeersatz.
_Gesundheit_ Die Rauke und auch der Löwenzahn wurden schon im Mittelalter als harntreibendes und verdauungsförderndes Kraut geschätzt. Der Löwenzahn wird deshalb auch in französisch "pissenlit" genannt.
Die harntreibenden Eigenschaften hängen mit dem hohen Gehalt an Mineralstoffen, wie Kalium, Kalzium und Natrium zusammen. Auch Phosphor und Eisen und eine gesunde Portion an Vitamin C, die für die Eisenverwertbarkeit so wichtig ist, sind in den Pflanzen zu finden. Der positive Einfluss auf die Verdauung ist bei der Rauke den Senfölen zu verdanken, spezielle ätherische Öle, die in allen Gemüsen der grossen Familie der Kreuzblütler vorkommen. Diese Öle wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Insgesamt wirkt die Rauke belebend auf den menschlichen Körper.
In der Naturheilkunde werden Raukeblätter gegen Husten eingesetzt. Löwenzahnblätter werden getrocknet als tonischer Teeaufguss zubereitet. Löwenzahnsaft wird jetzt im Frühjahr gern zur Entschlackung getrunken und gilt als leberreinigend.
Aufgeschnittenen Blütenstängel lindern Verbrennungen und Insektenstiche.
_Wie sieht es mit der Nitratbelastung bei der Rauke aus?_ Konventionell angebaute Rauke enthält ebenso wie der Spinat oder generell alle Blattgemüse relativ viel Nitrat. Da bei Blattgemüse relativ wenig Blätter von einer recht tief reichenden Wurzel mit Nährstoffen versorgt werden, reichert sich viel Nitrat in den Blättern an. Sorten aus biologischem Anbau sind deutlich geringer belastet, da man hier auf die chemische Düngung verzichtet. Man braucht sich aber den Appetit auf das leckerer Blattgemüse nicht gleich verderben lassen. Man sollte unbedingt darauf achten, dass die Stiele nicht mitverwendet werden, denn hier ist besonders viel Nitrat gespeichert. Ausserdem bevorzugt man ja sehr junge Blätter, in denen die Nitratanreicherung auch noch nicht so hoch ist.
Nitrat wird im Magen zu Nitrit umgewandelt: Aus Nitrit und einer Reihe stickstoffhaltiger Substanzen können schliesslich krebserregende Nitrosamine synthetisiert werden. Vitamin C wirkt der gesundheitsgefährdenden Nitrosaminbildung entgegen. Deshalb empfiehlt es sich, Rauke mit Vitamin-C-reichem Gemüse, wie Paprika und für die Salatsosse Zitronensaft zu verwenden.
_Einkauf und Aufbewahrung_ Beim Kauf sollten die Blätter der Rauke zart und leuchtend grün sein. Schlaffe, gelbliche oder fleckige Blätter sind ein Zeichen dafür, dass sie nicht mehr frisch sind. Da die Haltbarkeit der Blätter sehr beschränkt ist, am besten gleich verwenden. In feuchtes Küchenkrepp eingewickelt und in einem perforierten Kunststoffbeutel verpackt, hält sich die Rauke noch 2 bis 3 Tage im Kühlschrank. Man kann sie auch in ein Glas mit Wasser stellen, wobei das Wasser täglich gewechselt werden sollte.
Beim Löwenzahn gilt das gleiche, wobei man ihn immer frisch mit der Wurzel kaufen sollte.
_Zubereitung_ Rauke eignet sich zum garnieren von Speisen oder gemischt in grünem Blattsalat, oder in Pastasosse, indem man die Rauke mit Knoblauch, Pinienkernen und Olivenöl im Mörser zerreibt. Weil das Kraut kräftig schmeckt, braucht man keine grossen Mengen. Hervorragend schmeckt Rauke zu gegrilltem Ziegenkäse. Auch mit anderen Salaten im Pittabrot schmeckt sie wunderbar. Die Italiener essen oft Rauke mit geriebenem Parmesan und Walnussöl. Das unterstreicht besonders den nussigen Geschmack.
Die Samen der Rauke werden zu einem sehr scharfen Senf verarbeitet, der vor allem im Mittelmeerraum und im Mittleren Osten beliebt ist.
Die Blüten des Löwenzahns werden in Pfannkuchen und arabischen Backwaren gern verwendet.
Rezepte: Löwenzahnsalat mit Karotten und Speck Gefüllte Tomaten mit Rucola Mini-Pizzen mit Rucola
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