Unserer heutigen Gartenhimbeeren stammen ursprünglich von der europäischen Waldhimbeere ab. Spuren dieser kleinen wilden Beere wurden in der Nähe prähistorischer Siedlungen in Südosteuropa entdeckt. Viele Jahrzehnte kannte man nur die kleinen Waldhimbeeren, die in der Wildnis so üppig wuchsen. Erst im Mittelalter kultivierten die Mönche die Himbeerstraeucher und sie hatten schon damals den Ruf einer wichtigen Heilpflanze. Seit dem 19. Jahrhundert werden sie in grossem Umfang in Europa und Nordamerika angebaut.
Heute stammen 85 % der Weltproduktion aus Europa, wobei wichtigster Erzeuger Russland ist. In den Handel gelangen die Himbeeren von Juni bis Oktober, wobei heimische Früchte (insbesondere aus Baden und Franken) ab Juli erhältlich sind. Himbeeren sind teurer als Erdbeeren, da das Pflücken der druckempfindlichen Himbeeren sehr zeitaufwendig ist.
Himbeeren gehören wie Brombeeren und Erdbeeren zu den Rosengewächsen. Es sind wenig anspruchsvolle Pflanzen und gedeihen am besten in kühleren und feuchten Klima. Die 1 bis 3 cm grossen Früchte wachsen an Halbsträuchern, bei denen die Ruten im Gegensatz zu den Sträuchern nur 2 Jahre alt werden.
Botanisch gesehen ist die Himbeere keine Beere sondern eine Sammelsteinfrucht. Bei näherer Betrachtung erkennt man die zahlreichen kleinen Einzelfrüchte, die jeweils einen kleinen Samenkern enthalten und traubenartig auf einem zentralen zapfenförmigen Fruchtboden sitzen. Die Frucht löst sich bei Vollreife leicht vom Fruchtboden und der Zapfen bleibt an der Pflanze.
_Sorten_ Himbeeren werden volkstümlich auch Honigbeere, Himpelbeere oder Himmelbeere genannt.
Es gibt viele verschiedene Sorten, die sich in Grösse, Aroma und Farbe unterscheiden. Ihr Aroma kann mild bis aromatisch und süss bis stark säuerlich sein. Himbeeren leuchten hellrot bis dunkelrot, wobei es auch gelbe und goldfarbene Sorten (Everest) gibt, die jedoch weniger im Erwerbsanbau sondern nur als Liebhaberwert im Eigenanbau zu finden sind.
Boysenbeeren und Loganbeeren sind Kreuzungen aus Himbeeren und Brombeeren und wurden nach ihren Züchtern benannt.
_Inhaltsstoffe_ Himbeeren schmecken lecker und sind auch reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Sie enthalten recht viel an Vitamin C, Magnesium und Calcium sowie an Kalium, das den Wasserhaushalt des Körpers reguliert. Zusätzlich sind sie sehr reich an wertvollen Flavonoiden (gelbe, rote und violette Farbstoffe) sowie den Phenolsäuren (u. A.
aromagebende Gerbstoffe), die immunstimulierend und Krebs vorbeugend wirken. Insgesamt sollen die Inhaltsstoffe der Himbeeren antibiotisch, entwässernd, appetitanregend und abführend wirken und bei Nieren- und Blasenbeschwerden sowie bei Sodbrennen und Verdauungsproblemen helfen.
_Einkauf_ Frische Himbeeren sollten prall und glänzend aussehen. Sie sind sehr leicht verderblich und vertragen weder Hitze noch zu lange Transportwege.
Himbeeren reifen nach dem Pflücken kaum mehr nach. Daher werden sie erst bei Vollreife geerntet und sind dann sehr druckempfindlich. In der Regel werden die Himbeeren im Schälchen angeboten. Man sollte nachsehen, ob der Boden oder die Seiten rot gefärbt sind - ein Zeichen dafür, dass die Früchte schon zu weich und matschig sind.
_Lagerung_ Zur Aufbewahrung müssen die Himbeeren auf jeden Fall aus der Verpackungsschale herausgenommen und sortiert werden. Beschädigte und zu weiche Früchte sollten sofort verzehrt werden, da sie schnell schimmeln können und dann die andern Früchte infizieren.
Die unbeschädigten Beeren können noch kurz aufbewahrt werden, d. H. man legt sie ungewaschen nebeneinander auf einen Teller oder in eine flache Schüssel. Mit einer Frischhaltefolie abgedeckt halten sie im Gemüsefach des Kühlschrankes noch ca. 2-3 Tage.
Zum Tiefgefrieren sind Himbeeren besser geeignet als Erdbeeren.
Dafür werden sie zunächst einzeln auf einem Tablett oder Teller vorgefroren und erst danach in Tiefkühlbehälter gefüllt.
Lagerdauer ca. 1 Jahr. Zur Weiterverwendung sollte man die Himbeeren nicht ganz auftauen, sondern noch tiefgefroren verwenden, zum Beispiel zum Belegen einer Obsttorte.
Früchte, die schon etwas weich geworden sind, sollten vor dem Tiefgefrieren mit oder ohne Zucker püriert werden. Etwas Zitronensaft dazugeben und die Nährstoffverluste sind geringer.
_Zubereitung_ Himbeeren sollten immer erst kurz vor dem Verzehr oder der Weiterverarbeitung gewaschen werden und müssen dann auf einem Küchenpapier gut abtropfen. Gute Himbeeren geniesst man am besten roh. Reife saftige Früchte sind aber auch eine köstliche Ergänzung zum Frühstücksmuesli, zum Obstsalat und zu Milch- und Quarkspeisen.
Aufgrund des hohen Gehaltes an Pektin, sind Himbeeren zum Einkochen von Marmelade und Gelees bestens geeignet.
Auch ein Himbeeressig gibt dem Salatdressing eine herbe und dabei fruchtige Note.
Weitere bekannte Verwendungsmöglichkeiten: Rote Grütze, Himbeersirup, Himbeerwein, Himbeergeist, Rumtopf.
Rezepte: Himbeerkaltschale mit Baisertropfen Sommercrêpes mit Himbeerfüllung Himbeermilchgetränk
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