_Anis, Sternanis, Zimt, Piment, Kardamom, Gewürznelke_ Gewürze sind die Bezeichnung für Pflanzen oder deren Teile, die stark aromatisch und oft scharf schmecken und jede Speise noch verfeinern können. Sie sind entweder getrocknet und dadurch auch lagerfähig oder sie sind frisch und sollten dann möglichst schnell verarbeitet werden. Sie können aus verschiedenen teilen von Pflanzen stammen wie: Wurzeln (Ingwer), Rinde (Zimt), Samen (Anis, Kardamom), Knospen (Nelken), Früchte (Piment, Sternanis).
Im Mittelalter waren Gewürze kostbare Geschenke, manche Sorten wurden buchstäblich mit Gold aufgewogen. Die gewürzte Speise stellte die Verbindung zum Paradies her, glaubte man doch, Pfeffer wüchse in einem Wald ganz nah am Garten Eden und Ingwer und Zimt würden mit dem Nil aus dem Paradies geschwemmt und in ägyptische Fischernetze gespült. Gewürze waren ein wichtiger Wirtschaftfaktor, vor allem für arabische Händler. Ihr Konkurrent Kolumbus hatte nur der Gewürze wegen den Seeweg über Westen nach Indien gesucht und dabei Amerika entdeckt. Danach kamen viele Gewürze von Mittelamerika nach Europa.
_Was macht die Würze aus?_ Besondere Sekretzellen liefern entweder spezifische flüchtige ätherische Öle, Alkaloide, Gerbstoffe oder sogar Phenole. Gewürze wirken appetitanregend (Speicheldrüsenreizung), geschmacksverbessernd und teils verdauungsfördernd. Viele der Gewürze schmeckt man beim Essen nicht, man riecht sie. Kinder empfinden Würzkraft viel intensiver als Erwachsene.
_Warum haben wir gerade diese Gewürze ausgewählt?_ Zu Weihnachten werden bei uns gern die Lebkuchen gebacken, für die das Lebkuchengewürz, eine Würzmischung aus Anis, Nelken, Koriander, Kardamom, Piment und Zimt, ein wichtiger Bestandteil ist.
_Zimt (Cinnamomum zeylanicum) auch Kassiazimt_ Der die begehrte Rinde liefernde Zimtlorbeerbaums galt in der chinesischen Mythologie als Lebensbaum. Seine bei Eintritt in das Paradies verzehrten Früchte sollten Unsterblichkeit verleihen. Der scharfe, chinesische Zimt blickt auf etwa 5000 Jahre Tradition als Würz- und Heilmittel zurück. Die Rinde von zweijährigen Schösslingen wird gerollt getrocknet. Der wertvollste Zimt stammt aus Ceylon (Kaneel), ist zart im Geschmack und je dünner und heller desto besser die Qualität. Zimt war einer der Hauptgründe von Kolumbus Suche nach dem Westweg zu den Zimtbäumen Indiens. Einige Tropfen Zimtöl in kochendes Wasser ergeben ein wohltündes Inhalationsbad bei Atemwegerkrankungen. Tees aus Zimtrinde helfen bei Durchfall, Übelkeit und Magen-Darmgrippe.
_Anis (Pimpinella anisum)_ Umgangssprachlich wird der Anis auch süsser Kümmel oder runder Fenchel genannt. Er gehört zur Familie der Doldenblütler. Ein altes Würz- und Heilmittel, das aus dem Kräutergarten des Mittleren Ostens stammt. Bereits die Römer schätzten seine wohltuende Wirkung bei Verdauungsstörungen. Karl dem Grossen verdanken wir die Verbreitung des Anis per Edikt in ganz Europa.
Die ovalen Samen sind im Geruch und Geschmack angenehm süss und erinnern an Lakritze. Der Hauptwirkstoff von Anis ist das Anisöl mit dem Hauptbestandteil Anethol, das sehr teuer ist. Man gebraucht es in vielen Ländern als Grundlage appetitanregender Spirituosen: in Frankreich trinkt man "Pastis", in Griechenland "Uuzo". Den bekanntesten Ruf geniesst der Anis in der Weihnachtsbäckerei. Lebkuchen, Pfeffernüsse, Printen und Honigkuchen kommen ohne Anis nicht aus. Er wird auch als Brotgewürz verwendet und würzt auch Fischgerichte. Wie viele Gewürze verliert Anis schnell seine Würzkraft und sollte nur in kleinen Mengen gekauft werden.
_Sternanis (Illicium verum)_ Einst wurde er auch Badian oder chinesischer Anis genannt . Die "Schönste" unter den Gewürzen. Es ist die getrocknete Frucht eines Immergrünen Baumes aus der Verwandtschaft der Magnolienfamilie und nicht mit dem Anis verwandt. Kurz vor der Reife wird die Frucht gepflückt und in der Sonne getrocknet. Das ätherische Öl (Anisöl) befindet sich in der Fruchtwand und nicht in den Samen.
Wer ihn frisch nutzen möchte, sollte die Körner erst frisch vor der Verwendung zerstossen, damit das Aroma nicht schon vorher verduftet. Sternanis war schon vor 3000 Jahren in China als Gewürz- und Arzneipflanze bekannt (Fünf - Gewürze -Pulver). Richtig Furore machte der Sternanis am russischen Zarenhof des 17. Jahrhunderts, denn die Herrschaften beliebten ihren Tee damit zu würzen. Der Geschmack ist süsslich würzig, anisartig und hat eine leichte Schärfe. Man kann ihn benutzen, um einen zu starken Salzgeschmack in Speisen zu dämpfen. Man verwendet bei uns Sternanis vor allem in der Weihnachtsbäckerei, im Glühwein oder in Teemischungen.
_Piment (Pimenta dioica) auch Englischgewürz, Allgewürz (allspice)_ Dies ist eine pfefferkorngrosse, runzelige Beerenfrucht von der immergrünen Pimentmyrthe, die auf den Antillen heimisch ist. Man hielt ihn für eine Art Pfeffer. Der Geruch erinnert wegen des Eugenolgehaltes an Zimt und Nelke und Muskat, deshalb der Name Allgewürz. Während die ostasiatischen Gewürze bereits lange vor der Zeitrechnung bekannt waren, wurde Piment erst von Columbus von seiner zweiten Reise mitgebracht. Man verwendet Piment vor allem in Gebäck, aber auch in Beizen und Marinaden. Zwei mit der Gabel zerdrückte Pimentkörner würzen wie zwanzig unzerdrückte Kugeln.
_Gewuerznelke (Syzygium aromaticum)_ Sie ist eines der ältesten Gewürze der Welt, beheimatet auf den indonesischen Molukken. Sie kommen heute hauptsächlich aus Sansibar und Madagaskar. Man verwendet als Gewürz die getrockneten karminroten Blüten des Myrtengewächses. Der deutsche Name hat seinen Ursprung wohl in der Nagelform (Nägelein) des Gewürzes.
Waehren der Trocknung erhalten die Nelken ihre typisch braune Farbe. Jahrhundertelang besassen die Araber und Venedig das Monopol für den Gewürzhandel und die Herkunft der Nelken blieb ein wohlgehütetes Geheimnis. Erst nach der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco der Gama, gelang es den Portugiesen diese Zwischenhändler auszuschalten. Da sich das ätherische Öl (Nelkenöl) schnell verflüchtigt, sollten Nelken erst kurz vor Gebrauch gemahlen werden. Feine Schokoladen erhalten durch das Nelkengewürz, zusammen mit Zimt und Kardamom, ihren exquisiten Geschmack. Auch in der berühmten Worcester Sauce darf die Gewürznelke nicht fehlen. Gewürznelken sind ein gutes Hausmittel bei Zahnschmerzen und Entzündungen im Mund. Nelkenöl wird auch als Zusatz von Zahnfüllmaterial verwendet. Auch bei Blähungen kann Nelkenöl Linderung schaffen. Eine halbierte Zitrone mit Nelken bespickt hilft sogar gegen Mücken.
_Kardamom (Elettaria cardaomum)_ Kardamom ist eines der teuersten Gewürze der Welt. Sein süsslicher Geschmack erinnert an Eukalyptus und Zitrone. Er gehört zur Familie der Ingwergewächse. In Indien, seinem Heimatland, nennt man ihn die Königin der Gewürze. Kardamom wächst an einem Busch, der ovale, kleine Früchte trägt. Jede der dreiflächigen Kapsel enthält 12 bis 20 dunkelbraune Kapseln, die als Gewürz verarbeitet werden.
Kardamom sollte man immer frisch verwenden.. Am besten in den Kapseln kaufen und die Samen selbst herauslösen. In einem Mörser oder in einer Kaffeemühle kann man den Samen immer ganz frisch mahlen. Sattgrüne Kapseln sind wesentlich hochwertiger als blassgrüne oder gelbliche. Orientalen wie Skandinavier aromatisieren mit Kardamom ihren Kaffee. Weihnachtsplätzchen und Christstollen ohne Kardamom, einfach undenkbar! Kardamom hat einen positiven Einfluss auf Magen und Darm. Gekaute Kardamomkapseln erfrischen den Atem und wirken prima bei einer Knoblauchfahne. Mit Kardamom gewürzter Tee vor dem Essen getrunken, regt das Verdauungssystem an. Kardamommilch täglich getrunken, harmonisiert den Hormonhaushalt.
Expertin im Studio: Ernährungswissenschaftlerin Barbara Bjarnason
Rezepte: Mandel-Lebkuchen Johannisbrötchen
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