Zwei Rebsorten sind im Weltvergleich das Mass der Dinge: der Chardonnay bei den Weissen und der Cabernet Sauvignon bei den Roten. Dabei stehen sie beide nicht an der Spitze im Anbau. Vom Cabernet gibt es rund 140.000 Hektar weltweit. Das ist etwas mehr als die gesamte deutsche Rebfläche. Die französisch/spanischen Alt-Sorten Grenache und Carignan bringen es jedoch locker auf das Doppelte und Dreifache.
Die Ursprünge der Sorte sind nicht mehr recht zu klären. Sie ist alt - könnte der Biturica-Rebe entsprechen, von der römische Autoren berichten. Noch heute heisst sie in den Graves "Vidure", was zum einen "harte Rebe" bedeutet, zum anderen ein aus "Biturica" abgeleitetes Wort sein könnte. Die drei Sorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Carmenere wurden allerdings früher durchgängig miteinander verwechselt, so dass die letzte Klarheit fehlt.
Genanalysen legen nahe, dass es sich durchaus auch um eine Kreuzung von Cabernet Franc und Sauvignon blanc handeln könnte.
Der Cabernet Sauvignon hat erst Ende des 18. Jahrhunderts im Medoc seinen Siegeszug angetreten, als die Verbraucher auf haltbare Weine zu achten begannen. Früher hiess es, der Wein dieser Rebsorte sei jung kaum zu trinken. Erst nach Jahren habe er seine Gerbstoffe (das sind jene, die ein pelziges Gefühl im Mund machen) abgebaut. In der Tat hat er eine ungewöhnlich hohe Konzentration an Phenolen. Das kommt vor allem daher, dass er im Verhältnis viele Kerne und Schale und recht wenig Fruchtfleisch hat. Die Kerne bringen die Phenole mit, die Schale eine tiefdunkle, oft bläuliche Farbe.
Cabernet Sauvignon wurde und wird deshalb gerne mit anderen, milden Sorten wie Merlot oder Cabernet franc verschnitten. Die positive Kehrseite der Medaille: Die Weine sind extrem langlebig. Allerdings haben gerade die Übersee-Länder gezeigt, dass jung trinkbare und fruchtige Cabernet Sauvignons auch sortenrein zu machen sind.
Die Weine sind sicherlich aussergewöhnlich streng und jung oft hart. Sie bringen typische Aromen von schwarzen Johannisbeeren (Cassis) und grüner Paprika mit. Der internationale Erfolg der Sorte hat aber vor allem damit zu tun, dass die Sorte immer sehr leicht wieder zu erkennen ist und dennoch gut auf unterschiedliche Böden und Ausbaustile anspricht. Sie wird also nicht so schnell langweilig.
Die Sorte kommt mit Trockenheit gut zurecht - mit Frost allerdings schlecht. Sie treibt spät aus und wird spät reif. Das limitiert ihren Anbau. Sie stammt aus Frankreich und ist dort auch am weitesten verbreitet: Fast 40.000 Hektar umfasst die Rebfläche, zwei Drittel liegen im Gebiet um Bordeaux, der Rest an der Loire und in den Tafelwein-Gebieten Südfrankreichs. International folgen Bulgarien, Kalifornien, Chile, Rumänien, Südafrika, Australien auf den Plätzen.
Auch die alten europäischen Wein-Nationen versuchen sich mit dieser "Wettbewerbs-Rebsorte" zu profilieren. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich der Cabernet Sauvignon deshalb selbst in Österreich und Deutschland (wo allerdings erst seit den 90er Jahren einige Dutzend Hektar bestockt sind).
Exotische Cabernets kommen aus Israel (Golan Hights Winery) und dem Libanon (Château Musar).
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