_Verbrauch in Deutschland_ Wir Deutschen sind die grössten Sektfans der Welt. Jede dritte Flasche Sekt weltweit wird bei uns getrunken. Fast eine halbe Milliarde Mal knallen jedes Jahr die Korken! Jeder von uns trinkt gut vier Liter oder sechs Flaschen im Jahr. Das sind gigantische Zahlen.
Allerdings sieht die Sache ein bisschen anders aus, wenn man sich die Umsätze ansieht: wir sind nämlich auch Weltmeister im Billig-Sekt-Trinken. Während die schäumenden Weine anderenorts was Besonderes und Teures sind, wird bei uns alles getrunken: Hauptsache es prickelt. Keine 3 Euro kostet eine Flasche im Schnitt. Und dabei verzerren die teuren Champagner diesen Durchschnitt auch noch.
_Woher stammt der Sekt eigentlich?_ Auf diese Frage gibt es zwei Antworten. Gut drei viertel stammen aus heimischer Produktion, sagen die Statistiken. Aber das heisst nur, dass deutsche Sektkellereien sie gemacht haben. Die Weine, die sie dabei benutzen, die kommen weit überwiegend aus dem Ausland. Dort wird billiger produziert. Das ist der Grund, dass die deutschen Winzer eine eigene Sekt-Kategorie entwickelt haben: den Winzersekt.
Damit wollten sie sich deutlich abheben von den "deutschen Sekten", die keinen Tropfen ihrer Weine enthielten. Anfang der 80er haben sie damit begonnen.1989 ist der Begriff gesetzlich festgelegt worden.
Winzersekt muss demnach aus den eigenen Trauben der Winzer gemacht werden, die ihn auf den Markt bringen. Sie dürfen sich allerdings auch zu Erzeugergemeinschaften zusammenschliessen, und dann auch gemeinschaftlich Winzersekt produzieren. Winzersekt muss durch eine zweite alkoholische Gärung auf der Flasche hergestellt sein - d. H. nach der "methode champenois"" - genau wie der Champagner (auch wenn darauf nicht mehr hingewiesen werden darf!). Er muss mindestens 9 Monate lang ununterbrochen auf der Hefe gelagert haben, muss vom Winzer oder seiner Erzeugergemeinschaft vermarktet werden und auf seinem Etikett müssen Rebsorte, Jahrgang und Hersteller vermerkt sein.
_Hersteller_ Sekt herstellen ist eine aufwändige Sache, die Ausrüstung und Know-How erfordert. Deshalb lassen viele Winzer ihre Sekte bei Dienstleistern herstellen. Einer der ersten war die "Erzeugergemeinschaft Winzersekt" im rheinhessischen Sprendlingen. Grosse Zentren gibt es auch bei der "Saar-Mosel-Winzersekt" in Trier und die "Gräflich-von-Kagenecksche Sektkellerei! (eine Tochter des Badischen Winzerkellers). Dort können Winzer individuell ihre Weine versekten lassen, sie können aber auch Jungweine abgeben, die zu Gemeinschaftssekten verarbeitet werden. Das sind Standardprodukte, die dann sowohl bei den Winzern als auch im Handel verkauft werden.
Nicht jeder Winzersekt ist also ein individuelles Produkt. Es gibt aber mittlerweile auch eine ganze Zahl von Winzer, die selbst und zuhause Sekt herstellen. Sie nennen sich gerne auch Sekt-Güter oder Sekt-Manufakturen. Winzer vertreiben durchaus auch Weine, die mit anderen als dem klassischen Champagner-Verfahren hergestellt sind.
Die dürfen dann allerdings nicht Winzersekt heissen, auch wenn sie aus den eigenen Weinen eines Winzer sind. Die gesetzliche Lage ist so streng, dass nur Rebsorten-Sekt als Winzersekt verkauft werden dürfen. Verschnitte verschiedener Sorten dürfen demnach nicht Winzersekt heissen (Ausnahme: die beliebten Cuvees aus verschiedenen Burgunder-Trauben, die als Pinot-Sekt verkauft werden dürfen). Doch da sind die Verbraucher offenbar pragmatischer als der Gesetzgeber: denn sie verstehen in der Regel unter Winzersekt: Sekt vom Winzer.
_Preisverhaeltnis_ In den meisten Fällen ist der Winzersekt deutlich teurer als die Marken im Handel. Er ist aber auch wieder viel billiger als Champagner, obwohl er dem oft in nichts nachsteht. Im Vergleich zum Champagner sind die Winzersekt oft fruchtiger und frischer, weniger von Hefe (typisch: der Brot-Ton in der Nase) geprägt.
_In welchen Geschmacksrichtungen gibt es den Winzersekt?_ Winzersekte gibt es in praktischen allen Geschmacksrichtungen von sehr lieblich bis ultra-trocken. Das bedeutet in der Summe, dass Winzersekte handwerklich hergestellte Produkte sind, die aber geschmacklich sehr, sehr unterschiedlich ausfallen können.
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