Der Name der Frucht stammt wahrscheinlich von Mönchen, die im 14 Jahrhundert die ersten Johannisbeeren zur Reifezeit Ende Juni um den Johannistag ernteten. Aus unbekannten Gründen interessierten sich in der Antike die Römer nicht für die Beeren, so dass die Beeren erst ab dem 15. Jahrhundert aufgrund der gesundheitsfördernden Eigenschaften an Beliebtheit gewannen und kultiviert wurden. Die Vorfahren der heutigen Kulturjohannisbeeren sind die verschiedenen in Nordosteuropa und Asien beheimateten Wildarten mit sehr langen Stielen. Heute werden die leuchtend gefärbten Beeren in vielen Ländern der gemässigten und kalten Zone angebaut, eine Spitzenstellung in der Produktion nehmen Russland, Polen und Deutschland ein. Hauptanbaugebiete sind in Deutschland: Baden (Rheinebene), Franken, Rheinland-Pfalz und Niedersachen.
Die Beeren sind sehr empfindlich. Nach der Reife dürfen die Johannisbeeren nicht mehr zu lange an den Sträuchern hängen, sonst platzen die saftigen Früchte auf und überreife Beeren trocknen aus. Für den Frischmarkt erfolgt die Ernte von Hand. Wegen der hohen Erntekosten ist der Preis dann auch recht hoch. Die druck- und transportempfindlichen Johannisbeeren werden meistens sogar gleich in die Verkaufsschalen gepflückt. Industriell verarbeitet Johannisbeeren werden meistens maschinell gepflückt.
_Sorten_ Heute sind etwa 50 verschiedene Sorten bekannt, die sich vor allem in der Farbe unterscheiden: rot, rosa, gelblich, grünlich weiss, schwarz.
Rote Johannisbeeren: Für den Frischmarkt haben die roten Johannisbeeren die grösste Bedeutung. Sie werden auch als Ribiseln oder Träuble bezeichnet. Im Geschmack sind sie säuerlich-herb.
Weisse Johannisbeeren: Diese durchscheinenden, silbergoldenen Beeren sind eine Albinoart der roten Johannisbeeren. Sie sind nicht so sauer wie andere Sorten, eher süsslich und mild im Geschmack.
Aufgrund der unsicheren Erträge wurden sie jedoch im Anbau von den roten Johannisbeeren verdrängt. Erst in den letzten Jahren gab es züchterisch verbesserte und ertragsstabilere Sorten, so dass man auf vielen Märkten inzwischen auch weisse Johannisbeeren kaufen kann.
Schwarze Johannisbeeren: Sie ähneln etwas den Heidelbeeren. Sie sind in England sehr beliebt und werden dort "black current" genannt. In Frankreich heissen sie "cassis", vielen bekannt als schwarzer Johannisbeerlikör. Die schwarzen Johannisbeeren haben eine festere Haut, die jedoch leicht durchsichtig ist. Das saftige Fruchtfleisch duftet angenehm und hat einen säuerlichen, herb-aromatischen Geschmack. Sie enthalten kleine Samen.
_Gesundheit_ Aus ernaehrungsphysiologischer Sicht schneiden schwarze Johannisbeeren überdurchschnittlich ab. Sie haben ungewöhnlich hohe Gehalte an Mineralstoffen und Vitaminen. Der Vitamin C Gehalt ist bei allen Johannisbeeren hoch, doch insbesondere bei den schwarzen. Der Vitamin C Gehalt ist mit 180 mg/100 g dreimal so hoch wie bei der Zitrone (53 mg/100 g). Von den Mineralstoffen sind bei allen Sorten insbesondere Kalium, Magnesium, Phosphor und Eisen zu nennen. Bei den schwarze Johannisbeeren liegt die Konzentration jedoch höher, insbesondere die Konzentration an Kalium ist mit 310 mg/100 g und an Eisen mit 1, 3 mg/100 g recht hoch.
Die Johannisbeeren haben von allen Beeren den höchsten Fruchtsäuregehalt (säuerlicher Geschmack) und enthalten viel Pektin, so dass sie Verdauungsstörungen vorbeugen können. Zur Herstellung von Gelees und Marmeladen sollte man nicht ganz reife Beeren nehmen, da ihr Pektingehalt dann am höchsten ist.
Weiterhin gelten sie als entzündungshemmend, nervenberuhigend und stimmungsverbessernd. Durch die Farbstoffe in den schwarzen und roten Johannisbeeren (Carotinoide und Anthocyane) wirken sie als Radikalfänger und schützen unseren Körper vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.
_Einkauf_ Johannisbeeren reifen nach dem Pflücken kaum mehr nach. Daher werden sie erst bei Vollreife geerntet.
Frische Früchte sollten unbeschädigt sein. Johannisbeeren sind sehr empfindlich und vertragen weder Hitze noch längere Transportwege. Sie verderben recht schnell (insbesondere die weissen) und infizieren dann auch andere Beeren. Wenn die Johannisbeeren im Papp-Schälchen gekauft werden, sollten die Beeren genau betrachtet werden und wenn nasse oder auch schon verschimmelte Beeren dabei sind, sollte man das Schälchen lieber stehen lassen.
Wer eigene Johannisbeerstraeucher hat, sollte die Beeren morgens früh pflücken und am besten noch am selben Tag verbrauchen.
_Lagerung_ Auf jeden Fall müssen die Johannisbeeren aus der Verpackungsschale herausgenommen und sortiert werden. Beschädigte Beeren sollten sofort verzehrt werden. Die unbeschädigten Beeren können noch kurz aufbewahrt werden, d. H. man legt die Rispen ungewaschen nebeneinander auf einen Teller oder in eine flache Schüssel. Mit einer Frischhaltefolie abgedeckt halten sie im Gemüsefach des Kühlschrankes noch ca. 2-3 Tage.
Tiefgefrieren lohnt sich immer dann, wenn man eine grosse Menge an Johannisbeeren zu verarbeiten hat oder auch noch im Winter die Johannisbeeren geniessen möchte.
Die Beeren werden zuerst gewaschen und dann erst von der Rispe gezupft. Das geht mit der Hand oder etwas schneller auch mit einer Gabel (vorsichtig, dass keine Beeren verletzt werden). Die Beeren werden auf einen Teller gelegt. Um nach dem Tiefgefrieren keinen Klumpen Beeren zu haben sollten sie zuerst auf dem Teller in einer Schicht offen vorgefroren werden und werden erst danach in einen Tk-Behälter umgefüllt. Die Beeren können auch mit Streu- oder Puderzucker (100 bis 200 g auf 1 kg Beeren) gezuckert werden.
Die Beeren sind tiefgefroren etwa 10-12 Monate haltbar. Vorsicht: die wei0en Beeren sind empfindlicher! Früchte, die schon etwas weich geworden sind, sollten vor dem Tiefgefrieren mit oder ohne Zucker püriert werden; etwas Zitronensaft dazugeben und die Nährstoffverluste sind geringer.
Rezepte: Sommerliches Erfrischungsgetränk Vanillepudding mit Johannisbeersauce Brotpudding mit frischen Johannisbeeren
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