Vorratshaltung ist out. Wer kauft schon noch Kartoffeln in Zentnersaecken? Auch Obst wird "just in time" gekauft, gerade soviel wie man in ein paar Tagen isst. Der Lagerkeller hat ausgedient! Nur beim Wein, da halten#s viele noch anders. Ein paar Flaschen auf Vorrat: das ist so schlecht nicht. Und er hält sich ja auch ganz gut. Da spielen Sammlerwut und Besitzerstolz eine nicht unwesentliche Rolle. Dazu kommt der Glaube, dass Wein sowieso immer besser wird.
_Der Keller_ Er braucht gar nichts Grosses zu sein. Wichtig ist folgendes: * Licht: möglichst wenig. Wein ist - besonders in Klarglasflaschen - sehr lichtempfindlich. Er altert extrem schnell, wenn er hell steht.
* Temperatur: vor allem Konstant! Der Keller braucht gar nicht so kühl zu sein (weniger als 20 °C wären aber schon gut) wichtig ist, dass die Schwankungen zwischen Tag und Nacht und Sommer und Winter nicht zu gross sind. Sommer und Winter-Temperatur sollten nicht mehr als 6 °C auseinanderliegen. Veraendert sich die Temperatur ständig und schnell, dann "pumpt" das Sauerstoff in die Flasche. Die Folge ist eine schnelle Alterung des Weins.
* Luftfeuchtigkeit: möglichst hoch! 60% sind die untere Grenze, der Korken schrumpft sonst und der Wein hat zuviel Kontakt mit dem Luftsauerstoff. Für mehr Feuchtigkeit kann man schon sorgen, wenn man eine Schüssel mit Wasser aufstellt.
* Sonstiges: Wein nimmt leicht Gerüche an, deshalb keine Farben/ Kleber im Weinkeller unterbringen. Auch Obst und Gemüse nicht. Vor allem Äpfel gasen Ethylen aus und das ist ein Reifungsgas. Das beeinflusst auch Wein.
_Die Einrichtung_ Wie Sie ihre Flaschen lagern, bleibt eine Frage des Geschmacks: Die berühmten Tonroehren sind nett, aber völlig unpraktisch. Da ziehen Sie jedes Mal die Flasche raus und beschädigen das Etikett, wenn Sie nachsehen wollen, was sich da verbirgt. Regale für Einzelflaschen sind auch nicht eben praktisch - sie verbrauchen da viel Raum. Gut Steinregale, in deren Fächer jeweils mehrere Flaschen passen. So kann man auch mal den Inhalt von 6er oder 12er-Kartons gemeinsam lagern. Wer seinen Wein in Holzkisten bezieht, der kann daraus gute Lagerregale basteln: die Kisten mit dem Boden nach hinten auf Rahmenhoelzer schrauben und leicht geneigt an der Wand befestigen. Jede Kiste mit einem Deckel-Brett diagonal in zwei Dreiecke teilen. Selbstgemacht, kostengünstig ist auch eine Wand aus alten (noch sehr stabilen) Holzsteigen (Öffnung nach vorne).
_Der Inhalt_ Natürlich kann man im eigenen Keller alle Jahrgänge seines Lieblingsweins sammeln, ob das nun ein Bordeaux-Château ist oder der Tropfen vom Winzer nebenan. Aber wer nur geschenkte Flaschen sammelt und dazu teure Einzelstücke kauft, der wird wenig Spass am Keller haben: die richtige Mischung macht es. Und dazu gehören ganz einfache Alltagsweine. Kaufen Sie ruhig mal zwölf und mehr Flaschen, wenn Ihnen einer schmeckt. Achten Sie darauf, dass sie von den wichtigsten Weintypen jeweils einen kleinen Vorrat haben. Auch wenn Sie selbst auf leichte, frische Weisse stehen, sollten Sie auch etwas fülligere, saeureaermere Menüweine haben. Genauso beim Roten: sowohl leichtere, fruchtbetonte als auch tanninhaltigere, schwerere. Bei den leichten Ausgaben reicht immer eine Jahresration.
Diese Weine sind nicht auf Haltbarkeit getrimmt und es hat keinen Sinn, sie einzulagern. Der nächste Jahrgang kommt bestimmt und dann sind das Altlasten, die keiner mehr haben will. Sofern Sie nicht im Keller eine Geldanlage sehen, achten Sie darauf, dass sich nicht nur teure Edelsüsse ansammeln. Die sammeln sich erfahrungsgemäss schnell an und finden selten Absatz.
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