Rhabarber wurde schon 2700 v. Chr. In China schriftlich erwähnt und war ein bewährtes Heilmittel. Von China aus verbreitete sich der Rhabarber nach Russland und die Römer haben ihn deshalb "rheum barbarum" genannt, weil die Pflanze von den "Barbaren" kam. Eine andere Erklärung führt den Namen auf den "Barbar von Rha", den Fremden von der Wolga zurück, denn Rhabarber war damals der Name für die Wolga.
Die als Heilmittel eingesetzte Rhabarberwurzel wurde schon zu Christi Zeit international gehandelt und kam aus verschiedenen gebieten Ostasiens. Noch heute unterscheidet man drei Sorten: Shansi, Shanghai und Kanton. Der zu Heilzwecken wild wachsende Rhabarber ist ein Riese im Vergleich zu unserem Nachfolger im Garten und wird auch heute noch für Heilzwecke angebaut. Der Gemüserhabarber wurde zuerst von den Engländern kommerziell angebaut. Seit 1840 wird der Rhabarber, von England kommend, in Norddeutschland angebaut, und seitdem wird auch der Stiel bei uns verzehrt und geschätzt.
_Rhabarber, die Quasi-Frucht_
Aufgrund seiner Zubereitung, wie z.B. ein saftiger Rhabarberkuchen, wird der Rhabarber oft zu den Früchten gezählt. Er gehört jedoch botanisch in die grosse Familie der Knöterichgewächse und ist daher ein Verwandter des Sauerampfers und des Wiesenknöterichs.
_Verschiedene Sorten_
Der Zuchtrhabarber wird aufgrund der Stiele in drei Sorten eingeteilt: - grünstielig und grünfleischig: herber Geschmack, sehr sauer.
- Himbeerrhabarber: grünes Stielende, mild im Geschmack.
- Blutrhabarber: rotes Stielende, eher herber Geschmack.
- Eine sehr gute Sorte ist "Holsteiner Edelblut".
- Kurios ist die Sorte "Irish giant", die mit armdicken Stielen 1, 5 m hoch wird.
Der Rhabarber blüht in den Monaten Mai und Juni. Die Pflanze braucht viel Platz, damit sie sich gut entwickeln kann. Die Rhabarberpflanze wird 8-10 Jahre alt. Bei den Rhabarbersorten ist ein eindeutiger Trend zu rotstieligem Rhabarber festzustellen. Besonders beliebt ist der mild-säuerliche "Himbeer-Rhabarber" mit rotem Fleisch, der aber wegen des schlechten Ertrages leider immer noch Mangelware ist.
_Gesundheit_
Beim Rhabarber ist der allgemeine Vitamingehalt eher durchschnittlich, der Anteil an Vitamin C aber nennenswert. (10-29 mg Vitamin C im rohem Rhabarber, damit kann beinahe ein Drittel des Tagesbedarfes gedeckt werden). Bei den Mineralstoffen dominieren Kalium und Kalzium. Er enthält z.B. 80 mg Kalzium auf 100 g, ein wichtiger Knochenbilder. Der Kaliumreichtum wirkt entwässernd und sorgt für einen optimalen Nährstofftransfer vom Blut in die Körperzellen. Daneben enthält der Stiel Zitronen- und Apfelsäure, Gerbstoffe, Bitterstoffe und das darmfreundliche Pektin, ein wichtiger Ballaststoff. Da der Rhabarber wegen seiner "Antrachinone " mild abführend wirkt, ist er bestens für eine Entschlackungs-Kur im Frühjahr geeignet. Allgemein ist der Rhabarber appetitanregend und verdauungsfördernd.
Apropos: nach Rhabarbergenuss fühlen sich Zähne stumpf an, weil sich bei Rhabarber im Zusammenhang mit Milchprodukten (begleitende Vanillesauce oder Sahne) Kalziumoxalat bildet, das an den Zähnen haftet. Also nach Rhabarberverzehr Zähne putzen !!
_Oxalsaeure im Rhabarber_
Die Oxalsäure auch Kleesäure ist im Rhabarber vorwiegend in den Blättern enthalten. Die Oxalsäure in den Stengeln gilt in der Regel als unbedenklich, erst ab Mitte bis Ende Juni steigt der Oxalgehalt über ein gesundes Mittelmass und verhindert die Verzehrbarkeit. Die Oxalsäure ist im rohen sowie im gekochten Zustand ein Kalziumräuber. Spinat, Mangold und Sauerampfer enthalten mehr Oxalsäure als der Rhabarber.
Das reduziert die Oxalsäure: * Den Rhabarber immer kochen oder blanchieren und das Wasser weggiessen. (Leider gehen auch Vitamine und Mineralstoffe dabei verloren.)
* Frisch gepressten Rhabarbersaft stets erhitzen.
* Bei einer grossen Rhabarbermenge die Stiele schälen, da die Haut am meisten Oxalsäure enthält. Bei dicken Stielen und fester Haut und bei nicht mehr ganz frischem Rhabarber ist es von Vorteil, diesen zu schälen.
* Die Kalziumzufuhr erhöhen: Da er Rhabarber ein Kalziumräuber ist, bietet es sich an, ihn mit kalziumreichen Lebensmitteln zu kombinieren, wie Milch, Joghurt oder Quark.
_Worauf sollte man bei der Zubereitung von Rhabarber achten?_
Beim Verarbeiten von Rhabarber dürfen keine Metallgefässe und auch keine Alufolie verwendet werden. Die Säuren verbinden sich leicht mit Metallen und es können giftige Stoffe entstehen, sowie durch die Verbindung mit Metall Geschmacksveränderungen auftreten.
Soll Rhabarber einige Tage gelagert werden, wird er geputzt, eventuell geschält und in ein feuchtes Tuch eingeschlagen und in den Kühlschrank gelegt; dann hält er sich etwa 4 Tage, er darf aber nicht luftdicht abgedeckt sein. Im Tiefkühler kann der klein geschnittene Rhabarber problemlos 6 Monate gelagert werden.
Schneiden Sie den Rhabarber in etwa 2 cm lange Stücke, wenn er noch etwas Biss bewahren soll, oder kleiner für Grützen oder Marmeladen.
_Kochen mit Rhabarber_
Rhabarber muss immer gesüsst werden, wenn er gekocht wird. Verwenden Sie wenig Wasser, zwei bis drei Esslöffel genügen oft. Rhabarber schmeckt wunderbar in Pies und als Obstkuchenfuellung, vor allem mit Erdbeeren oder Bananen gemischt. Aus püriertem Rhabarber kann man Eiscreme, Soorbeets und Mousse herstellen. Zitrusfrüchte und Gewürze bringen sein Aroma besser zur Geltung. Deftigen Schmortöpfen verleiht er ein pikantes Aroma und harmoniert besonders gut mit Schweinefleisch, Lamm und Ente.
Rezepte: Rhabarber-Mango-Konfitüre Rhabarberstrudel
Rhabarbercrumble mit Vanilleeis
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