Eigentlich ist alles wie bei uns: Frühstück, Mittag, Kaffee, Abendessen... nur noch ein bisschen mehr. Was der Österreicher liebt, ist seine Jause. Wir sagen dazu Pausenfruehstueck, Vesper oder Brotzeit, aber in Österreich hat die Jause ihren festen Platz in der Speisenabfolge des Tages. Eine Jause ist eine Mahlzeit, die hin und wieder auch Gabelfrühstück genannt wird. Meist kalt, Wurstsalat oder Käse, Liptauer und dazu etwas Gurke, Petersilie und Tomate. Kinder bekommen ein Jausenfruehstueck in die Tasche, aber Erwachsene nehmen sie auch ein: die Jause! Im Supermarkt finden Sie fertige Jausen sogar im Kühlregal. Schauen Sie mal nach! Ansonsten spielen die Mahlzeiten, was man isst und dazu trinkt, eine grosse Rolle. Immer schön langsam, "nur net hudeln", das ist das Motto in Wien, Salzburg, Niederösterreich, Kärnten und den anderen Bundesländern dieses schönen Staates.
Wer die Ruhe hat, hat nicht nur mehr Kraft, sondern kann auch besser geniessen! Ein kleiner Spruch aus Wien zum Thema Zeit: Wenn das Ende der Erde kommt, gehe nach Wien. Denn dort passiert es erst 20 Jahre später!
_Salzburg_
Als Mozart seine Kindheit in Salzburg verbrachte, gab es noch keine Mozartkugeln und keine Mozarttaler. Unvorstellbar in heutiger Zeit. Mozart war zwar geboren, aber das Label Mozart noch nicht entdeckt. Salzburg, das ist die Stadt der vielen Kirchen, der Romantik und des guten Essens. Geschlemmt wurde hier schon immer gern, nur früher etwas einfacher. Es war eine deftige und bäuerliche Kost, die vor und zu Mozarts Zeiten weitestgehend auf den Tisch kam. Die Salzburger Küche ist vor allem eine Küche des Landmannes. Meistens handelt es sich um Kartoffelgerichte und - Sie ahnen es schon - Mehlspeisen. Vor seinen mit Marmelade gefüllten Palatschinken mag der Salzburger gerne eine Suppe (z.B. Lingerl, säuerliche Suppe aus Lunge und anderem Fleisch von Schwein) und wählt als Einlage gerne Leberknödel oder Frittaten. Dazu und danach natürlich eine Salzstange. Gefragt wird aber "Haben Sie Gebäck?", denn in Österreich bezieht sich dieses Wort auf Semmeln aller Art und nicht nur auf süsse Schnecken. Nockerln, Knöderln und Kugerln. Der Salzburger mag es zum Nachtisch süss und rund. Wobei Salzburger Nockerl keine in Butter und Zimt gewälzten Nudeln sind. Es handelt sich hier um ein süsses Souffle aus Eischnee, Butter und Vanillezucker. Mehr Zutaten sind hier nicht drin. Salzburger Nockerln müssen heiss serviert und schnell verzehrt werden, denn wie alle Souffles fällt die Speise schnell zusammen. Natürlich gibt es in Salzburg noch viele andere süsse Gerichte. Pfannkuchen und Marillen- oder Zwetschgenknödel, Palatschinken, Topfenstrudel, Krapfen oder Salzburger Mohntorte. Wenn etwas getrunken wird, dann selbstverständlich gern Kaffee (Melange, kleiner Brauner, Einspänner etc.), Wasser, und wenn es um Alkohol geht, dann sehr gerne Bier, denn das wird in Salzburg und im Salzburger Land gebraut.
_Das Burgenland_
Dies ist das östlichste Land von Österreich. Seine Grenzen verlaufen an Ungarn, Kroatien und der Slowakei. Faehrt man aus Wien in Richtung Osten, so wird die Landschaft zusehends flacher. Der Besucher spürt, dass es gen Osten geht. Es liegt so ein östliches Flimmern in der Luft, die Häuser sind ebenfalls flach, viel Land und wenig Bevölkerung. Auf der Karte finden sich viele Städte die "... burg" im Namen haben. Dies zeugt davon, dass man in früheren Tagen sich hier gegen Bedrohungen aus dem Osten wehrte. Das ist nun lange vorbei. Satte Kornfelder, Huetten und Ziehbrunnen erinnern freundlich an Filme wie "Ich denke oft an Piroschka" und lassen das Gemüt ausruhen. "Puszta"-Stimmung ist angesagt. Rund um das Vogelparadies Neusiedlersee finden sich Obst- und Weinbau. Man sitzt hier friedlich und unaufgeregt in Gastgaerten und geniesst laendliche Kost, frisches Brot, Käse, Wurst und guten Wein. In der Küche des Burgenlandes spiegelt sich das Völkergemisch Österreich, Kroatien, Bayern, Schwaben und Slowenen wieder. Die Küche ist deftig, man isst Knoblauch- und Bohnensuppen, Kopfsalatstreifen und gehackte Zwiebeln, Krautsuppe mit Kartoffelwürfeln, Wurstscheiben mit Zwiebeln und viel Fisch. Kümmel und Knoblauch stechen als Gewürz hervor.
_Tirol_
Im Westen von Österreich und Norden von Italien ist die Region Tirol zu finden. 1919 wurde das Gebiet südlich des Brenners Italien zugesprochen. Nordtirol gehört zu Österreich und Südtirol zu Italien. So flach das Burgenland ist, so sehr ist Tirol durch die Alpen geprägt. Man blickt auf Spitzen, wie den Ortler, Grossglockner, Königsspitze und Wildspitze.
Die Tiroler Küche ist südlich ausgerichtet. Die Gnocchi heissen hier nur Nockerln und die Ravioli Schlutzkrapfen (gefüllt mit Fleisch-, Hirn-, Sauerkraut oder Fruchtmus). Ansonsten spürt man das nahe Italien sehr. Die Landschaft ist bergig, grün und die Wiesen voller Blumen. Saubere Gewässer schenken den besten Fisch und Tiroler Schinken ist natürlich ein absolutes Muss! Sehr bekannt sind natürlich auch die Tiroler Knödel. Sie werden aus Semmeln, Speck, Milch, Eiern und Gewürzen hergestellt. Diese Knödel sind Beilage für herzhafte Rindssuppen oder es gibt sie zu Kraut, Fleisch oder Salat. Auf den Waldboeden dieses Landes wachsen übrigens die wunderbarsten Schwammerln (Pilze). Essen Sie diese zu Wildfleisch vom Reh, Hirsch und von der Gemse! Und wenn Sie Tirol besuchen, dann sollten sie auch einmal Tiroler Gröstl ausprobieren. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Schwein-, Kalb-, und Rindfleisch, welche mit Kartoffeln, Milch und Eiern übergossen wird. Klingt merkwürdig? Schmeckt aber Klasse!
_Kaernten_
Blickt man auf die Landkarte von Österreich, dann ist Kärnten das südlichste Bundesland. Hier sind die Temperaturen am wärmsten und hier scheint am häufigsten die Sonne. Kärnten hat seinen Namen aus dem Keltischen. "Carant" ist in dieser Sprache das Wort für Freund, Verwandter. Wenn Sie nach Kärnten reisen, dann reisen sie also in das Land der Freunde. Wer zuerst in Kärnten miteinander befreundet war? Schaut man im Lexikon nach, dann könnte dies ein illyrischer Volksstamm gewesen sein, der hier in der Bronzezeit lebte. Heute besteht die Bevölkerung aus Angehörigen vieler Länder und Staaten. Eine wichtige Gruppe sind dabei Slowenen, die eine anerkannte Minderheit darstellen. Gegessen wird Kärntner Kas-, Fleisch und Kletzennudel. Kletzen heissen in Kärnten die Früchte, zu denen wir hier Birnen sagen. Es gibt auch Kletzenbrot, ein Früchtebrot, dass mit Butter suendig schmeckt. Kärntner Hauswuerstl sind traditionelle Rohwürste aus Schweine- und Rindfleisch. Sie werden über Buchenholz geräuchert und man schmeckt später diesen Rauch, den Pfeffer und den Knoblauch, der in ihnen steckt.
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