Herbert Schmitt: Begonnen habe ich meinen Ausflug in Siegerländer Ess- und Trinkultur mit einem Hinweis auf den gewaltigen Appetit, den die Hammerschmiede, jene Männer, die täglich mit zentnerschwere Eisenluppen herumhantierten, wie andere Leute - sagen wir mal - mit Schraubenzieher und Kneifzange. Beschliessen will ich die Reihe mit dem Bericht von einem Wettessen, bei dem Fretzes Hänner aus Boschgotthardshuetten, ein ebensolches Prachtexemplar von Hammerschmied, die Hauptrolle spielte.
Eines Tages wurde er vom Bergassessor Schleifenbaum eingeladen, da dieser gewettet hatte, der Hänner könne ein halbes Kalb vertilgen. Der Gast nahm also am Tisch Platz und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Um ihm die "Arbeit" zu erleichtern, hatte man die Kalbshaelfte zu Gulasch verarbeitet. Der Hänner machte sich auch eifrig darüber her und liess es sich schmecken. Als die Schüsseln leer waren, erschallte zum Erstaunen der Anwesenden Hänners Donnerstimme: "Wann kemmt da ändlich dat Kalf?"
Mir scheint, dass das nachfolgende Rezept, was die Mengen angeht, auch auf Fretzens Hänner zugeschnitten zu sein. Sollte aber kein Hänner in der Familie sein, könnte man ja einige Freunde zu diesen ungewöhnlichen Waffeln einladen!
Das Rezept:
Kartoffeln schälen, waschen und reiben.
Butter und Zucker schaumig rühren.
Eier trennen.
Eigelb und Kartoffelmasse zum Buttergemisch geben.
Mit dem Mehl gut verrühren.
Eiweiss steif schlagen und unter die Masse heben.
Den Topf mit dem fertigen Teig in eine Schüssel mit heissen Wasser stellen, damit der Waffelteig nicht fest wird.
Portionsweise den Teig im Waffeleisen goldgelb backen.
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