Lange Zeit diente der Wein als Grundnahrungsmittel. Meist wurde er mit Wasser vermischt, um einerseits den Durst zu stillen und andererseits das Wasser hygienisch zu stabilisieren. Vor allem bei den Wasserfaessern auf den Schiffen war der Wein wichtig, damit sich kein Brackwasser entwickelte.
Der Wein als Medizin wurde vor allem im Burgund sehr geschätzt. Hier trug es sich zu, dass 1443 Nicolas Rolin, Schatzkanzler Philipps des Guten, das Hôtel OeDieu in Beaune erbaute, zum Erlass seiner Sünden. In dem Hospiz wurden mittellose Kranke aufgenommen, die täglich ihren Wein im Tastevin als Medizin erhielten.
Dennoch wurde noch nie soviel über "Wein & Gesundheit" gesprochen, wie in den letzten Jahren. Auslöser war eine japanische Studie, die der Frage nachging: wo gibt es die höchste Lebenserwartung? Und es zeigte sich, dass vor allem in der Gegend um Bordeaux die Lebenserwartung am höchsten ist. Aus dieser Untersuchung wurde gefolgert, dass vor allem Rotwein eine positive Wirkung auf die Gesundheit hat. Diese Studie hat für sehr viel Diskussionsstoff gesorgt und es wurden zahlreiche weitere Untersuchungen angeschlossen. Diese kamen letztlich alle zu dem Ergebnis, dass das moderate Trinken von Alkohol die mittlere Lebenserwartung um 21 % erhöhen kann.
Generell lässt sich festhalten, dass der Wein entspannend auf unser Nervensystem wirkt und die Stimmung hebt. Heute können wir auch auf Langzeitstatistiken zurückgreifen und dabei hat man festgestellt:
- Für Frauen, wie für Männer ist 12g Alkohol ( entspricht 1/8 l Wein ) täglich sehr gesund. Der Alkohol wird jeweils für jeden Wein gesondert in Volumenprozent ausgewiesen. Wenn es heisst 11 % Vol. Bedeutet das: 110g Alkohol in 1 l Wein
Der moderate Weinkonsum kann im Einzelnen folgende Effekte haben: - günstige Beeinflussung des Cholesterinstoffwechsels ( aus Ldl wird Hdl Cholesterin ) - vermindert die Gerinnungsneigung des Blutes - Herzanfaelle und Schlaganfaelle können um 30 % gesenkt werden - Verbessert die Wirksamkeit des Bauchspeicheldrüsenhormons Insulin und vermindert so den Alterszucker - Antioxidative Wirkung
Letzteres kommt hauptsächlich durch die Polyphenole zustande, welche beim Pressen der Weine herausgelöst werden. Weil Rotwein eine längere Maischestandzeit hat, enthält er zehnmal soviel Polyphenole wie Weisswein.
Nun wollten die Wissenschaftler wissen, ob diese Effekte nur durch Wein bewirkt werden- oder leben Bier- oder Spirituosentrinker genauso gesund? Dabei hat sich gezeigt, dass unter den Weintrinkern weniger Raucher sind. Sie ernähren sich gesünder, indem sie mehr Olivenöl, Obst, Gemüse, Salate und Fisch verzehrten. Es zeigte sich ebenso, dass Weintrinker ihren Wein bevorzugt zum Essen geniessen.
Dagegen konnte bei Spirituosentrinkern keinerlei gesundheitsfördernde Effekte nachgewiesen werden. Dagegen darf das Problem der Leberschäden nicht unterschätzt werden. Wenn häufiger ein Promillespiegel von über 0, 5 erreicht wird, steigt das Risiko von Leberschäden stark an. Auch Nebenerscheinungen sollten nicht unterschätzt werden!
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