Es gibt tatsächlich 100 Arten und Sorten von Passionsfrüchten, wovon etwa 30 essbar sind. Die bekannteste ist die aus Kolumbien stammenden gelbe Frucht, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem rotbackigen Granatapfel von den spanischen Eroberern Grenadilla oder Granadilla genannt wurde. Der Name ist auf alle Früchte dieser Familie übergegangen. Wegen ihrer wunderschönen Blüte und wegen ihres besonderen Geschmacks ist die Passionsfrucht zum Inbegriff der tropischen Exotik geworden.
Den Namen Passionsblume (Passiflora) bekam die Pflanze im 16. Jh.
von den Jesuiten. Sie nannten die Pflanze Leidensblume (Passio flora), da sie in ihr die Leiden Christi wieder erkannten. Sie sahen in den dreigeteilten Blättern Lanzen, in den Ranken Geisseln, in den Blumengriffel Nägel, in der Narbe einen Schwamm, in den Blütenbodenfaeden eine Dornenkrone und in der Zentralsaeule der Blüte einen Pfahl.
Die Passionsfrucht gehört botanisch zur Familie der Passionsblumengewächse. Die Pflanzen werden den Lianen zugerechnet, sind also Kletterpflanzen. Die verschiedenen Arten der Passionsfrucht stammen aus Mittel- und Südamerika. Einige von ihnen haben ungewöhnlich schöne Blüten und sind daher auch als Zimmerpflanze beliebt.
Die Passionsfrucht besitzt eine dicke, glatte, essbare Schale, die mit zunehmender Reife dünn und schrumpelig wird. Reif sind diese Früchte tatsächlich erst, wenn sie runzlig und alt aussehen. Das Fruchtfleisch hat eine gallertartige Konsistenz und variiert in den Schattierungen von Rosa über Gelb zu Orange. Es enthält viele kleine Kerne, die ebenfalls essbar sind. Das stark duftende Fruchtfleisch ist süsslich sauer und schmeckt sehr erfrischend.
_Sorten_ Die runde bis ovale Purpurgranadilla ist bei uns die bekannteste Passionsfrucht. Sie wird in tropischen Höhenlagen und in den Subtropen angebaut, z. B. in Australien, Kenia und Südafrika. Mit ihrem intensiven, süsssäuerlichen Aroma gilt sie als die beste unter den Passionsfrüchten und wird für den Frischverzehr bevorzugt.
Die gelbe Maracuja oder gelbe Grenadilla wird vor allem zur industriellen Saftgewinnung angebaut. Wegen ihres höheren Säuregehaltes ist sie weniger für den Frischverzehr geeignet. Mit zunehmender Reife verfärbt sie sich von Grün nach Gelb. Sie gedeiht in warmtropischen Gebieten, beispielsweise in Brasilien oder Hawaii.
Die hellorange bis orangebraune süsse Granadilla (passiflora ligularis) wird vorwiegend in Mittelamerika angebaut. Zu uns kommt sie meistens aus Kolumbien. Sie ist leicht kugelförmig oder oval, mit zitronengelber, dicker Schale. Ihre Samen sind grösser und härter als die der Purpurgranadilla. Sie schmeckt weniger intensiv als die beiden anderen Sorten, auch fehlt ihr die angenehme Säure, sie ist daher viel süsser.
Wer wissen möchte, wie die Früchte schmecken, sollte sich eine zum Probieren kaufen. Soviel aber sei gesagt: Alle Sorten schmecken wie ein Konzentrat aus Erdbeeren, Himbeeren, Pfirsichen und Nektarinen.
_Gesundheit und Inhaltsstoffe_ Die Durst stillenden Passionsfrüchte werden in vielen Ländern zu Saft verarbeitet. So wird vor allen Dingen das reichlich enthaltenen Vitamin C optimal genutzt. Die gelbe Granadilla, der Hauptsaftlieferant, enthält drei Mal so viel Provitamin A wie die Purpurgranadilla. Auch Niacin, ein Vitamin der B-Reihe, das wichtig ist für unsere Nerven und den Kohlenhydratstoffwechsel, ist in erwähnenswerter Menge enthalten. Der Saft der Passionsfrucht soll auch schlaffördernde, beruhigende und blutdrucksenkende Wirkung haben. Ausserdem stecken die wichtigen Mineralstoffe Kalzium, Kalium und Magnesium, Phosphor und Eisen in den tropischen Früchten. Sie sind wichtig für Festigung unserer Knochen und halten den Wasserhaushalt im Lot. Und wer gerne die viele Körnchen mitloeffelt, tut etwas Gutes für die Verdauung, da er damit Ballaststoffe zu sich nimmt.
Noch ein praktischer Tipp: Die leeren Schalen der Passionsfrucht eignen sich vorzüglich als Schneckenfaenger im Garten! _Einkauf und Aufbewahrung_ Wenn Sie neugierig auf den Geschmack sind, sollten Sie unbedingt Früchte kaufen, deren Haut eingeschrumpelt ist. Zwar kann ihr Äusseres nicht unbedingt als schön bezeichnet werden, doch das ausgereifte Innere entschädigt voll für mangelhaftes Aussehen. Passionsfrüchte schrumpfen nach der Ernte noch ein, wobei die Frucht nachreift und ihr Geschmack voller und süsser wird. Die Früchte sollten sich im Verhältnis zu ihrer Grösse schwer anfühlen. Bei Granadillas müssen Sie eine Fingerdruckprobe durchführen. Ihr Äusseres bleibt glatt; Reife erkennen Sie an der nachlassenden Festigkeit der Schale. Keine glatten Passionsfrüchte kaufen! Lagern Sie noch nicht ausgereifte Früchte einige Tage im Kühlschrank. Achten Sie dabei auf trockene Umgebung. Feuchtigkeit kann Passionsfrüchten schaden. Reife Früchte sollten Sie dagegen innerhalb von zwei Tagen verzehren. Das Fruchtfleisch lässt sich ausgezeichnet einfrieren - zum Beispiel in Eiswürfeln.
_Zubereitung_ Am besten schmecken Passionsfrüchte frisch: Einfach die Schale mit einem Messer aufschneiden, aber vorsichtig, damit nicht zuviel kostbarer Saft verloren geht! Danach das Fruchtfleisch einfach mitsamt den Kernen auslöffeln. Wer die Kerne nicht mag, sollte das Fruchtfleisch durch ein Sieb streichen. Um Saft zuzubereiten, püriert man das Fruchtfleisch mit etwas Wasser, giesst es dann durch ein Sieb und verdünnt je nach Geschmack mit Mineralwasser und Zucker. Passionsfrüchte passen ausgezeichnet zu Obstsalaten, Eis und anderen Süssspeisen. Sie schmecken auch gut in Cocktails und ergeben herrliche Fruchtsaucen. Wenn Sie über genügend Früchte verfügen, bietet es sich an, einen Fruchtsirup aus Zucker und Saft zu kochen, der dann zu vielen Süssspeisen passt. Der Saft wird auch als Essig- oder Zitronenersatz für Salatsaucen verwendet.
Die ganze Frucht passt übrigens ausgezeichnet zu Geflügel.
Expertin im Studio ist heute Ernährungswissenschaftlerin Barbara Bjarnason.
Rezepte: Passionsfruchtgebaeck Passionsfrucht-Mango-Marmelade Passionsfruchtmilchshake
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onsfrucht. Rtf
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