Die Dicke Bohne (Vicia faba) oder auch Saubohne, Puffbohne oder Ackerbohne genannt, ist ein "uraltes" Nahrungsmittel, dass wohl schon vor über 5000 Jahren in China verzehrt wurde. Auch in Nordafrika und im Mittelmeerraum wurde die Pflanze schon früh kultiviert. Die Römer benutzen die Bohnenkerne auch für kultische Zwecke. So sollten böse Hausgeister vertrieben werden, wenn man die Bohnen hinter sich geworfen hat. Lange Zeit war die Dicke Bohne die einzige bekannte "Bohne" bei uns in Europa. Erst im 16. Jahrhundert brachten die Spanier die grünen Bohnen aus Südamerika mit nach Europa.
_Botanik - Gehört die Dicke Bohne zu den Bohnen?_ Botanisch zählt die Dicke Bohne nicht zu den Bohnen, sondern zu den Wicken. Dieses bis zu 1, 5 m hoch wachsende Wickengewaechs mit kräftigem Stängel gehört zu den Schmetterlingsblütlern. Typisch für diese sind die 15 bis 30 cm langen Hülsen, die innen mit einem weisslichen Flaum ausgekleidet sind. In den ungeniessbaren dicken Schoten befinden sich die flachen, abgerundeten Samen, die Dicken Bohnenkerne, die es in verschiedenen Farben gibt: weiss, grün bräunlich bis rötlich. In der Lebensmittelkunde zählt man die frischen Dicken Bohnen zum Fruchtgemüse. Getrocknet bekommen sie eine bräunliche Farbe und flache Form und werden den Hülsenfrüchten zugeordnet.
_Anbau, Ernte_ Der Anbau ist heute vor allem in der Türkei, Marokko, Italien, Spanien, Niederlande und Deutschland (eher nördliche Bundesländer) weit verbreitet. Die Ernte findet in den südlichen Ländern früher statt, so dass der Markt Importe aus diesen Ländern schon ab Januar anbieten kann. Aus dem einheimischen Freilandanbau sind die Dicken Bohnen von Juni bis Anfang September im Angebot.
_Inhaltsstoffe_ Die Dicken Bohnen sind reich an Inhaltsstoffen und sind vergleichbar mit denen der grünen Gartenerbse. Sie enthalten jedoch etwas mehr an Protein (7 g Eiweiss/100 g) als die Erbsen. Verzehrt mit Getreideprodukten wird das Protein in seiner Qualität noch verbessert und gilt dann in der Kombination mit dem Getreideeiweiss als sehr hochwertig. Durch den hohen Gehalt an Kohlenhydraten (40 g/100 g) und Ballaststoffen (20 g/100 g) sind die Dicken Bohnen sehr sättigend. Zusätzlich enthalten sie nennenswerte Mengen an Kalium (Muskel- und Nervenfunktionen, Regulation des Wasserhaushaltes), Calcium (stärkt Knochen und Zähne, Blutgerinnung), Magnesium (stärkt das Herz sowie für die Muskelerregbarkeit), Eisen (Blutbildung), Folsäure (Blutbildung, Senkung des Homocysteinspiegels), B-Vitamine (Stoffwechselfunktionen) und Vitamin C (stärkt die Abwehrkräfte, fördert die Wundheilung).
Bekannt sind die Dicken Bohnen auch für ihren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, insbesondere den Saponinen, die für den leicht bitteren Geschmack der Dicken Bohnen verantwortlich sind. Den Saponinen wird eine besondere Schutzwirkung gegenüber Dickdarmkrebszellen zugesprochen, da sie die Vermehrung von Tumorzellen hemmen sollen. Weiterhin stimulieren sie die koerpereigenen Abwehrkräfte und wirken Cholesterinspiegel senkend und entzündungshemmend. Beim Kochen führen die Saponine zur typischen Schaumbildung.
_Einkauf und Lagerung_ Die Dicken Bohnen werden in der Regel mit den Hülsen verkauft.
Diese sollten frisch aussehen und keine fauligen Stellen aufweisen. Durch das Entfernen der Hülsen entsteht ein hoher Gewichtsverlust, was man beim Einkaufen unbedingt beachten muss. Für 500 g Dicke Bohnen sollte man ca. 2 kg Schoten einkaufen.
Eine lange Lagerzeit vertragen die Dicken Bohnen nicht. Mit Hülsen halten sie im Gemüsefach des Kühlschranks 2-3 Tage. Zur längeren Aufbewahrung können die Dicken Bohnen eingefroren werden. Zuvor sollte man sie enthülsen, verlesen, waschen, 3-4 Minuten blanchieren und sofort in Eiswasser abkühlen. Dann sind sie in der Tiefkühltruhe bis zu 12 Monate haltbar. Als tief gefrorene Bohnen sollten sie dann unaufgetaut gedünstet oder gedämpft verwendet.
_Zubereitung_ Die Dicken Bohnen dürfen nur gekocht verzehrt werden, da sie im rohen Zustand gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe (Phasin) besitzen. Zur Zubereitung pult man die Samen aus den Schoten, wäscht sie und kocht sie je nach Grösse 10 bis 20 Minuten.
Getrocknete Bohnen benötigen trotz 18- bis 24stuendiger Einweichzeit noch etwa 1, 5 Stunden Kochzeit.
Dicke Bohnen harmonieren mit Petersilie, Bohnenkraut, Liebstöckl, Dill und Kerbel. Kurz angebraten und dann in einer Gemüsebrühe gegart, verfeinert zusätzlich den Geschmack. Mit Speck und Zwiebeln vermischt werden die Dicken Bohnen zu einem wohlschmeckenden, deftigen Gericht. Dicke Bohnen können gegart für einen Salat, als Vorspeise, Eintopf oder zu Fleischgerichten verwendet werden oder schmecken püriert sehr lecker als Brotaufstrich. In Italien als Fave beliebt.
Rezepte: Dicke Bohnen mariniert Mediterraner Brotaufstrich Saubohnensuppe
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bohnen. Rtf
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