Bei diesem Wetter zieht es viele zum Essen ins Freie - Picknick ist angesagt. Menschen unterschiedlichster Nationalitaet bevölkern die nordrhein-westfälischen Parks. Entsprechend international sind natürlich auch die Speisen, die in den gefüllten Picknickkoerben liegen. Grosse Picknick-Fans sind zum Beispiel die Engländer.
Für Joe Gray ist völlig klar, wie ein gelungener Sommertag auszusehen hat.
O-Ton: Come out with the family, with the picnic, out in the sun, lie down on a mat, sit there, have some lunch, watch some cricket or possibly play it at the same time.
Cricket und Picknick - das gehört für viele Engländer zusammen wie fish and chips. Ein Cricket-Spiel kann bis zu siebeneinhalb Stunden dauern - genug Zeit für die Zuschauer um sich in aller Ruhe durch den Picknickkorb zu essen. Nicht fehlen dürfen da Scotch eggs. Von aussen sehen sie aus wie eine etwas grössere, eiförmige Frikadelle.
O-Ton: Scotch egg, das ist ganz einfach. Man braucht ein hart gekochtes Ei. Das Ei muss man natürlich schälen. Und dann, da drauf kommt Würstchenfleisch. Man muss das wie ein Bällchenform machen und dann ein Ei schlagen. Und das Bällchen wird dann da drin getunkt. Und dann paniert. Und dann wird es fritiert oder gebraten.
Das Anbraten in der Pfanne erfordere etwas Geschick, meint Joyce Fuhrmann, Vorsitzende des British Women`s Club in Düsseldorf. Schliesslich müssen auch die spitzen Enden der Scotch eggs gebräunt werden. Nach dem Anbraten werden sie im Backofen fertig gegart. Paul Baldwin, Cricket- und Picknick-Liebhaber aus Mönchengladbach, weiss, welche Sosse dazu passt.
O-Ton: Am besten schmecken die mit brown sauce, man beisst rein, macht die auf und dann sitzt die Eier in die Mitte. Und dann schmiert man brown sauce, "H. P." brown sauce überall drin und dann schmeckt die am besten.
Neben Deftigem lieben die Engländer auch Süsses zum Picknick, zum Beispiel Welsh cakes, eine Art Kekse. Dafür knetet Joyce Fuhrmann einen einfachen Teig aus Mehl, Margarine, Zucker, Ei und Rosinen. Gegart werden die Kekse nicht im Backofen, sondern in der Pfanne.
O-Ton: Welsh cakes, das ist ein walisisches Rezept. Auf Walisisch heissen die dann "pice ar y maen". "Maen" war so diese grosse Pfanne. Das war das walisische Name für diese grosse Pfanne.
"Küchlein in der Pfanne" kann man den walisischen Namen also übersetzen. Nach dem Braten werden sie eingezuckert und liegen dann leicht gebräunt mit vielen Rosinenaugen verführerisch vor einem.
Wenn der Picknickkorb fertig gepackt ist, muss dann nur noch das Wetter mitspielen. Und obwohl gerade das englische Wetter da häufig etwas ungnaedig ist, sind die Engländer wahre Picknick-Meister.
O-Ton: Wenn es regnet, wenn es nicht zu stark ist, dann kann man trotzdem Picknick machen, man hat ein Schirm dabei oder vielleicht hat man ein Zelt dabei, ach man findet immer einen Ausweg, man kann immer noch Picknicking machen (lacht) Ob es nun regnet oder nicht, viele Engländer picknicken gerne in grosser Gesellschaft - und damit wären wir wieder beim Cricket und bei Paul Baldwin.
O-Ton: Cricket ist ein bisschen "sehen und gesehen" werden, besonders in England. Man nimmt ein Picknick mit und es geht nicht nur um, was man isst, es ist wie man das isst, worauf man sitzt.
Weil manche sitzen nur auf einer Decke, manche bringen ganz normale Stühle mit ... Man will immer eins besser sein wie der andere. Ne, ich hab eine bessere Picknick. ... Also es ist immer "keeping up with the Joneses".
"Mithalten mit der Familie Jones" also. Jones ist in England ein Allerweltsname wie Müller in Deutschland. Mit solchen kleinen Rivalitaeten hat der dreijaehrige Josef Gray aus Mönchengladbach noch nichts am Hut. Er weiss nur, dass er später auch mal Cricket spielen will und was dann beim Picknick dabei sein muss.
O-Ton dreijähriger Josef Gray: I like picnics, bananes, apples and grapes, lemon juice, cherry cakes.
Rezepte: Scotch eggs Welsh cakes
kengland_fertig. Pdf
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