Bobby Chinn ist ein Popstar der internationalen Gastroszene. Die Küche in seinem schicken Restaurant im edlen Altstadtviertel von Hanoi ist experimentell und multikulturell, die Umschreibung suedostasiatische Weltkueche trifft es wohl am besten. Wir stellen ein Rezept vor.

Strenggenommen ist das "Bobby Chinn" eine Täuschung. Wer glaubt, in dem sehr schicken Restaurant im edlen Altstadtviertel von Hanoi vietnamesisch in einem authentisch traditionellen Sinn zu speisen, irrt gewaltig. Die Küche von Inhaber und Koch Bobby Chinn ist nämlich in einer Weise experimentell und multikulturell inspiriert, die sich viele Facetten, Produkte und Zubereitungstechniken aus allen Teilen der Erde leiht, ohne ins Stillose zu verfallen: Französische, mediterrane, nordafrikanische Einflüsse geben den Gerichten des international bekannten TVkochs den aromatischen Feinschliff, der sie zu einer Art suedostasiatischer Weltkueche macht.

Das ist bei dieser Biografie kaum verwunderlich. Die Mutter Ägypterin, der Vater Chinese, aufgewachsen in den Usa - kurz: Chinn avancierte zu einem Popstar der jungen suedostasiatischen Gastroszene, sein sinnlichzeitloses Restaurant in der Hauptstadt Vietnams zum Hotspot der ansässigen Ausländer und Touristen.

Bei seinem ersten Kochbuch "Der Geschmack Vietnams" darf man dementsprechend auch keiner Täuschung unterliegen, die Ankuendigung von "110 Originalrezepten" nicht auf eine traditionalistische Weise verstehen. Denn Chinn bedient sich an allen Herden, verändert und verfeinert alles: Die "Bisteeya mit gedämpfter Taube" - eine Pastete aus Filoteig oder Reispapier - ist erdacht nach einem Rezept seiner ägyptischen Grossmutter. Der "Kalmarsalat aus Hanoi" trägt Züge der modernen Mittelmeerküche. Das Buch ist umfangreich, die Gerichte oft unkompliziert, aber fast immer finessenreich und die Anekdoten und Schilderungen zur Landesküche allemal interessant und nicht zuletzt sehr unterhaltsam.

Rezept: Kalmarsalat aus Hanoi