"Dolci" heissen sie, die Süssigkeiten in Italien, und auch im Süden Europas zaubern die Konditoren wunderbare Variationen aus Früchten des Landes und zarter Schokolade aus Übersee. Sowenig es bei uns in Deutschland die typische Süssigkeit gibt, sowenig gibt es auch in Italien die typischen "Dolci", abgesehen von den "Panettone" zur Weihnachtszeit oder den Schokoladeneiern "Uova di cioccolato" zu Ostern. Vielmehr hat jede Region verschiedene, eigene Produkte. Eine lange Tradition haben beispielsweise im sueditalienischen Apulien Leckereien aus Mandeln. Oder die "Cioccolatieri" verarbeiten Früchte wie Feigen, Pfirsiche, Datteln und Orangen nach alten Rezepten zu Spezialitäten, die von Generation zu Generation weitergereicht werden.
_Cioccolato & Dolci: Eine kleine Auswahl italienischer Schoko-Naschereien_
* Gianduja (Nougat) aus dem Piemont:
Seit den olympischen Winterspielen aus Turin ist Gianduja vielen bekannt, diese piemontesische Spezialität, die man in Deutschland am ehesten unter dem Begriff Nuss-Nougat kennt. Bei den Formen gibt es keine Grenzen: Es gibt sie als puren Nougatwürfel, oder nach einem Rezept aus Süditalien, als "Boule latte", einer runden Schokoladenkugel mit Haselnusscreme, umhüllt von Milchschokolade, oder als "Cuoricini Ripieni", einem Herz mit Füllung, und und und...
* Variationen aus dem fruchtbaren Süden mit Feigen, Datteln und Co.:
Die findigen Konditoren im Salento und in Apulien, beides Regionen im Süden Italiens, verwenden für die Herstellung viele regionalen Produkte dieser fruchtbaren Gegend. Feigen, Mandeln, Nüsse, Aprikosen, Datteln, Pfirsiche, Orangen, Birnen und Quitten dienen als Grundlage für viele wohlgehuetete Rezepte, die vom Meister an den Lehrling über Generationen überliefert werden.
In einer Konditorei aus dem kleinen Ort Maglie, die bereits über 130 Jahre alt ist, werden weiche Feigen, "Fichi" aus Solento, mit frischen Zitronenschalen und Mandeln gefüllt und mit Zartbitterschokolade umhüllt. Oder Fruchtscheiben von Birnen, Pfirsiche, Aprikosen und Mandarinen werden in Maraschino-Likör eingelegt ebenfalls mit Zartbitterschokolade umhüllt. Datteln werden entkernt und mit einer Mandel- und Pistaziencreme zu einer wohlschmeckenden Schoko-Nascherei verarbeitet.
Manche Produkte mit den Früchten der Region werden ganzjährig hergestellt, andere variieren jedoch nach der Saison der Früchte, vor allem u. A. bei der Verwendung von Quitten. "Mela cotogna" werden im Oktober geerntet und verarbeitet. Ein typisches Produkt ist vor allem im Süden die "Cotognata": eine Art Quittenbrot, fest, mit Zucker und Fruchtgeschmack, besonders geeignet als Delikatesse oder Nachspeise mit frischem Ziegenkäse und Wein oder auch nur als Brotaufstrich.
_Dolci für besondere Feste_
Im Salento bzw. In Apulien oder auch Süditalien feiert man Ostern oder Weihnachten mit Mandelprodukten (aus Mandelpaste hergestellt). Man kennt hier vor allem die Dolci in Fisch-und Lamm-Form. Beide Tiere sind von ihrem Symbolgehalt religioes geprägt.
Am Muttertag gibt es in Italien keine einheitlichen und charakteristischen Dolci. Traditionell verschenkt man "Cioccolatini", kleine liebevoll eingepackte Schokoladenpraesente. Die Festtraditionen reichen Jahrhunderte in die Vergangenheit bis in die griechische oder römische Antike zurück, als man noch die Götter der Fruchtbarkeit feierte. Dazu ist der Monat Mai eine Zeit, in welcher die Natur zu neuem und blumigen Leben allerorts in seiner vollen Pracht erwacht. Auf dem Land, vor allem im Süden, ist bei den Bauern und Schäfern das Leben sehr eng mit dem Jahreszeiten- und auch Klimawechsel verbunden: so feiert man das Ende der Winterzeit oder die nächste Erntezeit.
Ansonsten kombiniert man in den Süssigkeiten gerne hochwertige Schokoladensorten mit leicht bitterer Note: ein besonderer Trend, den es seit den 90er Jahren nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland gibt.
_Und was ist mit Amarettini und Cantucci?_
In vielen Espresso-Bars werden sie mit dem kleinen Schwarzen serviert, die harten Kekse aus Mandeln, Haselnuss oder Pistazien. Die Kekse waren bereits Thema einer Sendung), näheres können Sie dort nachlesen.
Expertin im Studio: Juliane Adameit, Schokoladen-Importeurin
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