Aus einer Mango wird eine wunderschöne Blume, aus Äpfeln werden exotische Vögel und die Honigmelone entpuppt sich als Schmetterling. Das muss nicht unbedingt kompliziert sein! Handelsuebliche Gemüsesorten und Früchte werden meist mit Hilfe eines simplen Küchenmessers zu echten Blickfaengen. Feines Essen kann mit den kleinen Schnitzereien, die oft nur wenig Zeitaufwand benötigen, optisch wirkungsvoll inszeniert werden.
Dekoratives Schnitzen ist eine echte Handwerkskunst. Wer den wahren Meistern und besonders Meisterinnen ihres Faches bei der Arbeit zusieht, macht schon alleine durch das Zusehen die Erfahrung, dass für das Schnitzen von Obst und Gemüse viel Geduld, gute Augen, Konzentration, geschickte Hände, raeumliches Denken und viel Phantasie gebraucht wird, um mit den rasiermesserscharfen Messern kunstvolle Formen schnitzen zu können. Ein guter und geschickter Obst- und Gemüseschnitzer braucht manchmal mehrere Jahre, um Meister des Faches zu werden.
Lernen Sie Schritt-für-Schritt die Grundlagentechniken der modernen Gemüse- und Früchteschnitzerei kennen und entwickeln Sie bei der Umsetzung zahlreicher Arbeiten Ihren eigenen Stil. Überraschen Sie ihre Gäste mit attraktiven und exotischen Schaustücken.
_Arbeitsplatz_
Der Arbeitsplatz sollte auf einer stabilen festen Unterlage und möglichst hell sein. Am besten ist Tageslicht. Zur Grundausstattung gehören:
- Ruestbrett
- Grosses Küchenmesser - Ruest- und Schnitzmesser - ev. Meissel, Ausstecher - Becken mit (Eis-)Wasser - Behälter für Schnitzabfaelle - ev. Frischhaltespray für Früchte - Hilfsmaterial: Zahnstocher, Holzspiesse, "Gemüseleim"
_Bereits ein Taschenmesser reicht!_
Das Schöne am Früchteschnitzen ist, dass man schon mit einem einfachen Taschen- oder Rüstmesser wunderschöne Sachen schnitzen kann. Je nach Verfügbarkeit und Finanzen können mehr oder weniger spezielle Schnitzwerkzeuge und Zubehör dazukommen, welche einem die Arbeit erleichtern oder gewisse Dinge erst ermöglichen. Dazu zählen:
- Messer: Neben gewöhnlichen Küchenmessern gibt es auch einige spezielle Gemüseschnitzmesser.
- Meissel: Die Gemüseschnitzmeissel sind ähnlich wie die bekannteren Werkzeuge für die Holzschnitzerei - einfach aus dünnerem "Blech".
- Ausstecher: Es gibt spezielle Gemüseausstecher, aber auch einige Ausstecher aus der Backstube können beim Gemüseschnitzen gute Dienste leisten.
- weitere Hilfsmittel: Gemüsespitzer oder Holzhammer braucht man nicht unbedingt, aber Utensilien zum Schärfen der Werkzeuge sind ein Muss!
_Haltbarkeit_
Haltbarkeit und Aussehen der Kunstwerke werden vor allem durch folgende Faktoren beeinflusst:
- Temperatur
- Feuchtigkeitsverlust - Luft
Je nach Aufbewahrung und Behandlung - aber auch abhängig von den verwendeten Früchten und Gemüsen - kann die Haltbarkeit der Kunstwerke zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen oder gar Wochen schwanken. So kann man die Haltbarkeit verlängern: Die Kunstwerke müssen vor zu grossem Feuchtigkeitsverlust geschützt und möglichst kühl aufbewahrt werden, damit sich faeulniserregende Bakterien nicht ungestört vermehren können. Luft fördert ausserdem Verfärbungen durch Oxydation und Austrocknung.
Die Aufbewahrungsmethoden unterscheiden sich generell nach Gemüse und Früchten.
Schnitzereien, die längere Zeit aufgestellt sind, können etwa alle 20-30 Minuten mit kaltem (und nach Möglichkeit kalkfreiem) Wasser besprüht werden - bei Früchten empfiehlt sich zusätzlich der Zusatz von Frischhaltepulver, um ein Verfärben zu verhindern.
_Verfaerben_
Früchte, wie Äpfel, Birnen oder Bananen, aber auch Pilze verfärben sich schon bald nach dem Schnitzen bräunlich. Dies kann man verhindern, indem man diese Kunstwerke sofort nach Vollendung mit Zitronensaft oder Frischhaltespray einsprueht oder bestreicht.
Dazu lösen Sie etwas Ascorbinsäure in etwas warmem Wasser. Alternativ können Sie auch Zitronensaftkonzentrat im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnen. Zitronensaft ist jedoch viel weniger effizient. Die Dekorationen können trotzdem ohne Bedenken gegessen werden.
_Aufbewahrung_
Wenn Sie die Dekorationen nicht sofort brauchen, legen Sie sie in einen verschliessbaren Behälter oder wickeln sie vorsichtig mit Frischhaltefolie ein. Je weniger Luft an die geschnitzten Oberflächen kommt, umso länger sehen die Früchte wie frisch geschnitzt aus.
Bewahren Sie die fertigen Objekte möglichst kühl auf - am besten im Kühlschrank.
_Ursprung_
Die Wurzeln der Kochartistik, wie man die Kunst des Garnierens und Dekorierens auch nennt, liegt weit zurück. Bereits um 600 nach Christus war in China das Garnieren von Speisen weit verbreitet. Diese Garnituren waren jedoch meist aus Teig gefertigt. Gemüse und Früchte kamen erst viel später ins Spiel.
Im Mittelalter wurde in Europa damit begonnen, Skulpturen aus Zucker zu machen, und im 18. Jahrhundert entstand in Japan eine Kunst der Gemüsearrangements, Mukimono genannt. Aus diesen Ideen in Verbindung mit der noch älteren Kunst des Holzschnitzens entstand im Laufe der Zeit die Früchte- und Gemüseschnitzkunst.
Experte im Studio: Joachim Habiger, Konditormeister
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