Exotische Frucht ist lecker, enthält aber kein Wundermittel Für uns reiche Konsumenten wird die Erde immer mehr zum Dorf. Aus den entlegensten Ecken der Welt gibt es bei uns inzwischen exotische Früchte zu kaufen, deren Namen man oft kaum aussprechen kann. Seit einiger Zeit liegt neben Papaya, Guave oder Kiwano - gelegentlich Mangostanen. Sie haben jetzt Saison. Doch nicht nur als exotisches Obst machen die Früchte Karriere, in der Schale der Mangostane steckt ein Pflanzenstoff, der wahre Wunder bewirken soll.
_Die Frucht_ Mangostane-Früchte wachsen an Bäumen, sie sind tomatengross und haben eine purpurrote Farbe. Weiteres Markenzeichen: Mangostane werden immer mit Stiel verkauft, um den vier dicke grüne Blätter sitzen. Das exotische Obst kommt vor allem aus Südostasien, Brasilien und Mittelamerika. Die Haupterntezeit liegt zwischen Mai und November. Es ist allerdings nicht einfach, an das Fruchtfleisch zu kommen. Die fingerdicke Schale ist schwer abzukriegen. Im Inneren sitzt das weisse Fruchtfleisch, das wie bei einer Apfelsine in Segmente aufgeteilt ist. In diesen Segmenten sind Kerne, die man mitessen kann. Das Fruchtfleisch der Mangostane hat ein feines Aroma, das ein bisschen an Litschis erinnert - nur deutlich süsser.
Ausserdem ist dieses exotische Obst saftig wie eine reife Orange.
_Inhaltsstoffe nicht spektakulär_ In ihren Herkunftsländern sind die Früchte sehr beliebt, allerdings sind die Inhaltsstoffe nicht spektakulär. Immerhin: Mangostane sind kalorienarm und reich an B-Vitaminen.
_Xanthone als Wundermittel_ Im Internet werden ausgesprochen teure Säfte angeboten, in denen die Schalen der Mangostane-Früchte verarbeitet sind. In denen stecken so genannte Xanthone und diese Pflanzenstoffe sollen wahre Wunder wirken. Sie sollen das Immunsystem stärken, die Verdauung in Ordnung bringen, aber auch vor Krebs, Allergien und Migräne schützen. In den Anbaugebieten wird die Schale der Mangostane zwar auch verwendet, allerdings vor allem als gelber Farbstoff. Ausserdem wir die Xanthonhaltige Schale in einigen Regionen als Hausmittel gegen Durchfall eingesetzt.
_Keine wissenschaftlichen Beweise_ Ob Xanthone tatsächlich gegen Krankheiten helfen, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Es gibt inzwischen sehr viel Forschung zu Xanthonen (diese Pflanzenstoffe kommen zum Beispiel auch im Johanniskraut vor). Es gibt aber keine Studien über die gesundheitliche Wirkung vom Xanthonen bei Menschen.
_Juristischer Streit_ Normalerweise wird die Schale der Mangostane nicht gegessen, sie ist also kein Lebensmittel. Zurzeit gibt es deshalb hierzulande einen gerichtlichen Streit, ob Produkte, die mit der Wirkung von Xanthonen werben, offiziell als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen werden müssen.
_Warnung der Verbraucherschützer_ Die Verbraucherschutzzentrale in Düsseldorf rät generell vom Kauf Xanthonhaltiger Produkte ab. Der Grund: die Inhaltsstoffe der Mangostan-Schale sind nicht erforscht, mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind deshalb nicht auszuschliessen.
_Reif geniessen_ Reife Mangostane erkennt man an der weichen, leicht elastischen Schale. Im Kühlschrank halten sie sich rund zwei Wochen. Wenn die Schale hart ist, sollte man die Früchte nicht mehr essen, denn dann ist das zarte, weisse Fruchtfleisch meist ausgetrocknet.
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