Erdbeeren und Rhabarber, das ist angenehme Süsse und erfrischende Säure - eine geradezu ideale Verbindung im Fruehsommer.
_Rhabarber_
- Obst oder Gemüse?
Der Rhabarber stammt ursprünglich aus Asien und war dort schon 2700 v. Chr. Ein bewährtes Heilmittel. Im 19. Jahrhundert kam er über England nach Deutschland. Rhabarber wird meistens dem Obst zugerechnet, weil man ihn insbesondere als Kuchenbelag oder Kompott kennt. Botanisch gesehen zählt er allerdings zum Gemüse und gehört zur selben Familie der Knöterichgewächse, wie Sauerampfer und Buchweizen. Essbar sind nur die festen, fleischigen Stiele. Je nach Beschaffenheit der Stiele gibt es unterschiedliche, die in drei Sorten eingeteilt werden: Grünes Stielende und rotes Fleisch: mild im Geschmack (Himbeer-Rhabarber) Rotes Stielende: eher herber Geschmack (Blut-Rhabarber) Grüner Stiel und grünes Fleisch: herb und sauer im Geschmack - Sauer macht lustig Rhabarber ist aufgrund seines hohen Wassergehaltes sehr kalorienarm.
Er enthält ausserdem Vitamin C und K sowie die Mineralstoffe Kalium und Kalzium. Ausserdem stecken im Stiel Apfel- und Zitronensäure, Gerbstoffe, Bitterstoffe und der wichtige Ballaststoff Pektin, der günstige Wirkungen auf den Darm ausuebt. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe wirkt Rhabarber appetitanregend, verdauungsfördernd und entwässernd. Allerdings zählt er, wie auch Spinat, Mangold und Sauerampfer, zu den oxalsäurereichen Lebensmitteln. Oxalsäure kann mit Kalzium (aus der Nahrung) unlösliche Verbindungen eingehen, so dass der Mineralstoff für den Körper nicht mehr verfügbar ist.
Wird Rhabarber gemeinsam mit Milchprodukten, wie Sahne, Quark oder Vanillesosse, gegessen, fühlen sich die Zähne meist stumpf und pelzig an. Auch dies liegt an dem gebildetem Kalziumoxalat, das an den Zähnen haften bleibt. Deshalb ca. 20 bis 30 Minuten nach dem Verzehr die Zähne putzen! Menschen mit empfindlichen Magen, Durchfallneigung, Nierenproblemen, Rheuma oder Gicht sollten das stark saeurehaltige Gemüse nur in Massen essen.
- Einkaufs- und Zubereitungstipps
Rhabarber sollte nur bis Mitte/Ende Juni geschnitten und auch gekauft werden, da mit zunehmendem Alter der Oxalsäuregehalt in den Stielen steigt. Auch darauf achten, dass die Stiele fest, knackig und unbeschädigt sind. Der Oxalsäuregehalt kann auch bei der Zubereitung reduziert werden. Den Rhabarber (ausser für Kuchen) immer kochen oder blanchieren und das Wasser weg giessen. Leider gehen dabei auch einige Vitamine und Mineralstoffe verloren. Bei dicken Stielen und fester Haut, nicht mehr ganz frischen Stielen oder wenn man grosse Mengen an Rhabarbermengen zubereiten möchte, sollte man die Stiele schälen bzw. Die Haut abziehen.
_Erdbeeren_ Insgesamt gibt es mittlerweile rund 1000 verschiedene Sorten.
Erdbeeren gibt es in vielen unterschiedlichen Grössen, Farben und Formen, von kugelig über oval bis herzförmig. Auch Geschmack und Konsistenz können sehr verschieden sein. Über 360 Aromastoffe stecken in den roten Früchten. Allerdings kommen diese Aromastoffe nicht bei allen Sorten richtig zur Geltung. Viele Erdbeeren (z.B.
die Sorte Elsanta) aus dem Supermarkt sind gross, haben eine tolle Farbe, sind aber geschmacklich nicht besonders gut. Aber sie sind gut zu transportieren und zu lagern - leider oft ein zu wichtiges Argument für Verkäufer! Die Aromaentwicklung hängt also von vielen Faktoren ab: von der Sorte, der Reife und der Erntezeit. Denn Erdbeeren reifen nach der Ernte nicht mehr nach! Vollreife rote Früchte schmecken sehr intensiv. Erdbeeranbauer empfehlen auch für die Ernte, nach Regentagen ein bis zwei Sonnentage abzuwarten, denn dann entwickeln die Früchte mehr Aroma.
- Vitamin C Bombe und mehr
Wie unser gesamtes Obst ist auch die Erdbeere sehr reich an Vitaminen und Mineralstoffen.
Hervorzuheben ist der Vitamin C Gehalt. Er liegt höher als bei Äpfeln, Himbeeren, Orangen oder Zitronen. Mit dem Verzehr von 150 g frischen Erdbeeren kann der Tagesbedarf an Vitamin C gedeckt werden. Vitamin C ist sehr wichtig für unser Immunsystem: zur Stärkung der Abwehrkräfte und zum Zellschutz. Es spielt bei der Vorbeugung vieler Erkrankungen, wie Herzinfarkt und Krebs, eine besondere Rolle.
Ausserdem sind die Erdbeeren reich am Vitamin Folsäure (sehr wichtig für die Blutbildung) sowie den Mineralstoffen Magnesium, Kalium und Eisen. Sekundäre Pflanzenstoffe, wie Flavonoide und Polyphenole, die vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können, sind ebenfalls in nennenswerten Mengen in den Erdbeeren enthalten.
Erdbeeren wirken sich günstig auf die Nierentätigkeit und die Verdauung aus, wirken entzündungshemmend (Katechine) und fördern die Verdauung (Ballaststoffe).
Erdbeeren und Allergien: Wer auf Hasel, Erle oder Birke allergisch reagiert, verträgt oft auch keine Erdbeeren. Wie bei vielen anderen Lebensmitteln gibt es auch Unverträglichkeiten auf Erdbeeren. Betroffene reagieren dann mit Hautjucken oder anschwellenden Lippen. Verarbeitete Erdbeeren, wie in der Erdbeerkonfitüre, werden dann oft besser vertragen.
- Einkauf: nur regionale Früchte und Bio-Ware
Die Nachfrage nach Erdbeeren ist inzwischen so gross, dass die eigene Erzeugung nicht ausreicht. Spanien und Italien liefern die meisten Erdbeeren nach Deutschland. Leider zeigen Untersuchungen, dass viele der importierten Früchte Rückstände von mehreren verschiedenen Pestiziden aufweisen. Deutsche Erdbeeren schneiden bei den Untersuchungen immer besser ab. Bio-Erdbeeren zeigten keine Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln.
Doch neben der Herkunft ist beim Einkaufen auch die Frische der Erdbeeren sehr wichtig. Früchte, die aus der Region kommen, können reif geerntet werden und haben nur kurze Transportwege hinter sich.
Da Erdbeeren aufgrund des hohen Wassergehaltes sehr druckempfindlich und leicht verderblich sind, sollte man sich vergewissern, dass die Früchte am Boden der Schale weder zerdrückt (Schale wird rötlich), noch verschimmelt sind. Riechen die Erdbeeren intensiv, haben sie in der Regel auch ein gutes Aroma! Zuhause sollten die Erdbeeren aus der Schale genommen und in einen flachen Behälter gelegt werden. Sehr reife und zerdrückte Früchte sollte man sofort verwenden. Unbeschaedigte Früchte halten sich im Kühlschrank noch zwei bis drei Tage. Allerdings sollten die Erdbeeren mindestens 1 Stunde vor dem Verzehr aus dem Kühlschrank genommen werden, denn sie erreichen ihr volles Aroma erst bei Temperaturen um 15 °C.
- Tipps zum Tiefgefrieren
Gegen Ende der Erdbeersaison schmecken die Erdbeeren in der Regel noch besser und sie werden günstiger. Daher lohnt es sich, Erdbeeren für den Winter tief zu gefrieren.
Möchte man die Früchte im Ganzen einfrieren, sollte man sie gewaschen, ohne Blätter, offen auf einem Teller oder einem kleinen Blech einfrieren und erst später im gefrorenen Zustand in einen Gefrierbehälter geben. Damit sie ihre Form besser erhalten, sollte man sie auch im leicht gefrorenen Zustand weiter verarbeiten.
Da die Erdbeeren sehr empfindlich sind und nach dem Auftauen meist sehr weich sind, ist es empfehlenswert, sie püriert tief zu gefrieren. So eignen sie sich hervorragend für Quarkspeisen, Dessertsaucen oder Konfitüre. Kochen Sie einmal aus tief gefrorenem Erdbeerpüree Konfitüre zur Weihnachtszeit. Ein herrlicher Duft neben der Plätzchenbaeckerei! Expertin im Studio: Silke Bauer, Ernährungswissenschaftlerin
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eren. Rtf
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