Weizenbier ist ein obergaeriges Bier, das in Deutschland mindestens zur Hälfte aus Weizenmalz hergestellt sein muss. In Bayern wird es Weissbier genannt. Aus etymologischer Sicht leitet sich "Weizen" von "weiss" ab: "Weissbier" ist sprachgeschichtlich ursprünglicher.
Weizenbier hat in der Regel einen Stammwürzegehalt zwischen 11 und 14 Prozent. Der Alkoholgehalt liegt normalerweise bei 5 bis 6 Prozent. Es gibt aber auch Weizenstarkbiere mit einem Stammwürzegehalt bis zu 20 Prozent und einem Alkoholgehalt über acht Prozent. Weissbier hat - je nach Marke - einen Brennwert von circa 44 kcal pro 100 ml.
Weissbier gilt als typisches Sommerbier. Es muss aber unbedingt kühl und stehend gelagert werden.
Die Herstellung von Bier mit Weizen erfolgte bereits vor Jahrtausenden in Babylon und Ägypten. In Europa gelangte die Technik der Weissbierherstellung im 16. Jahrhundert von Böhmen nach Bayern. Bereits 1520 soll ein niederbayerischer Brauer Weissbier hergestellt haben.
1617/1618 erscheint erstmals ausserhalb Bayerns in einer Jahresrechnung das Weizbierbrauen. Dies geschah in Arnstadt unter dem Bürgermeister Niclas Fischer welcher gleichzeitig Gastwirt "Zur goldenen Gans" war. 22 Eimer mit je 72, 13 Liter machten nun Arnstadt zum offiziell ersten deutschen Weissbierstandort.
Das nach der Gärung durch Filtration von der Hefe und den Schwebstoffen befreite, glanzklare Kristallweizen hiess früher oft auch Champagnerweizen; das ist zur Abgrenzung von der für französischen Schaumwein geschützten Eu-Herkunftsbezeichnung Champagner verboten.
Hefeweizen ist durch in der Flasche befindliche natürliche Schwebstoffe und/oder Hefe trüb und wesentlich vollmundiger, als das eher schlanke, spritzige Kristallweizen.
Die Farbe des Weissbieres ist von der Art des Malzes abhängig. Kristallweizen sind meist von sehr heller, klarer Färbung. Bei den Hefeweissbieren reicht das Spektrum von hellen, goldgelben Sorten über nussbraune Biere bis zu tiefdunkelbraunen schwarzen Weissen, mit vollmundig, malzig-rauchigem Aroma und in der Regel mit einem höheren Alkoholgehalt. Die dunklen Sorten zählen oft zu den Starkbieren.
Daneben werden auch alkoholfreie und "leichte", das heisst alkoholarme Weissbiere hergestellt.
Bayern hat die längste Geschichte und Tradition im Weissbierbrauen in Deutschland und daher auch die grösste Bandbreite an unterschiedlichen Weissbiersorten, die teilweise nur regionale Verbreitung finden. Langsam erobert sich das Weizenbier auch die nördlichen Regionen Deutschlands, nur die ostdeutschen Biertrinker zeigen bislang dem typschen Sommer Bier bislang die kalte Schulter.
Aber dafür wird Weizenbier (mit etwas anderem Charakter als in Bayern) auch in den Niederlanden und Belgien (Witbier) gebraut. Als Wheatbeer wird es mittlerweile auch in den Usa angeboten.
Experte im Studio: Thosten Jauch, Braumeister
.html
|