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Kaffeeland Kolumbien (Info)
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die Zutaten:
Info
die Zubereitung:

_Kolumbien - das Land und sein Kaffee_ Die Vielfalt des Landes vereint in einem milden Kaffee! "Kaffee, das ist der realistische Traum vom Gold".

Mit diesen Worten spielte ein unbekannter Dichter auf die erfolglose Suche der weissen Eroberer nach den Schaetzen des sagenumwobenen Goldlandes El Dorado an. Alten Legenden zufolge soll es irgendwo in Kolumbien zu finden sein. Doch es war nicht das begehrte Edelmetall, sondern vielmehr das "grüne Gold", der Kaffee, welcher dem Land den Fortschritt brachte. 10% aller Kolumbianer leben vom Kaffee. Der Kaffee-Anbau wird in Kolumbien dezentral betrieben, d. H. von rund 300.000 Kaffeepflanzern, auf einer Anbaufläche von durchschnittlich 3-4 Hektar pro Farm. 36 % der Kaffeeplantagen sind kleiner als ein Hektar, 60% kleiner als 5 Hektar. Etwa 10 % der Bevölkerung verdienen Ihren Lebensunterhalt direkt oder indirekt durch den Kaffee. Bereits 1927 haben sich Kolumbiens Kaffeepflanzer zu einer Vereinigung zusammen geschlossen, die auch heute noch zum Wohle der Pflanzer und des Gemeinwesens arbeitet: "Federacion Nacional de Cafeteros de Columbia" - Fncc.

_FNCC_ Das nicht gewinnorientierte Organ, ein Verband mit genossenschaftlichen Zügen, arbeitet für das Wohl der Kaffeepflanzer. Der Verband garantiert den Pflanzern angemessene Preise für den angebauten Rohkaffee und sichert ihnen auf direktem oder indirektem Weg eine eigenständige und ausbaufähige Existenz.

Dabei müssen die Bauern ihre Ernte nicht an die Fncc verkaufen. Sie können bei Bedarf auch privaten Handelsfirmen anbieten. Allerdings wacht die Fncc darüber, dass die sprichwörtliche Qualität des "Cafe de Columbia" beim Export immer gewährleistet bleibt. Ohne Güteprüfung durch den Fncc verlässt kein Sack Rohkaffee einen kolumbianischen Hafen.

_Zur Verarbeitung des Cafe de Columbia: die "nasse Aufbereitung"_

Cafe de Columbia ist grundsätzlich ein gewaschener Arabica Kaffee. Unter "gewaschen" versteht man im Unterschied zur "trockenen" Aufbereitung die Verfahrensweise, bei der unter Verwendung von Wasser die Kaffeekirsche vom Fruchtfleisch getrennt wird.

Dazu schwemmt man die frisch geernteten Kaffeekirschen als erstes in langen Kanälen durch klares, frisches Quellwasser. Bei dieser Prozedur werden die Früchte von der Erde, von Ästen und sonstigen Fremdkörpern gereinigt. Danach kommt der "Despulpator", der sogenannte Entpulper, zum Einsatz. Das ist die einzige Maschine, derer sich ein Kaffeepflanzer bedient. Diese Maschine quetscht die sogenannte Pulpe, das Fruchtfleisch, von den beiden Kaffeebohnen (das abgequetschte Fruchtfleisch wird zum Düngen des vulkanischen Anbaubodens verwendet). Die Bohnen wandern dann in grosse Wassertanks für ca. 18 - 24 Stunden. Die verbleibenden Fruchtfleischstückchen, die noch an den Kaffeebohnen hängen geblieben sind, beginnen zu gären, zu fermentieren. Es folgt nochmaliges Waschen in langen Wasserkanaelen, um die Bohnen völlig vom Fruchtfleisch zu befreien. Danach werden die Rohbohnen auf geräumigen Terrassen, manchmal auch auf Marktplätzen der Gemeinden ausgebreitet und dort mit grossen Holzschiebern so lange gedreht und gewendet, bis Wind und Sonne sie getrocknet haben.

Gerade diese Art der Aufbereitung verleiht dem Kaffee endgültig seine feine Geschmacksnote und sein mildes Aroma.

_Die geschmacklichen Eigenschaften des kolumbianischen Kaffees_ Der "Columbia" ist durch seinen milden, leicht nussigen Geschmack in Deutschland sehr beliebt und deshalb auch in vielen Kaffeemischungen enthalten, aber auch in guten Fachgeschäften als sortenreiner Kaffee erhältlich. Kenner zählen kolumbianischen Kaffee zum Feinsten, was auf dem Weltmarkt angeboten wird.

Eine Kaffeesorte, die erwähnt werden sollte, ist der kolumbianische Supremo aus dem Gebiet Huila und Medelin, einer geografischen Region in den Zentralkordilleren, die bis zu 5.000 Meter hoch sein kann.

Eine besondere Kostbarkeit ist Columbia-Kaffee aus dem Narinio Gebiet, eine Rarität, die in einer Höhe von ca. 2.100 Metern angebaut wird. Über diesen aromareichsten Kaffee erzählt man sich, dass die Kolumbianer ihn am liebsten selbst trinken und lediglich ein paar Säcke an den Vatikan liefern.

Deutsche Kaffeeröster können von Glück sprechen, wenn sie einen oder zwei Säcke von einem Spezialitäten-Rohkaffeehändler ergattern können.

Kolumbianischer Kaffee kann hier in Deutschland zwar als sogenannter Sorten- bzw. Plantagenkaffee pur getrunken werden, Kaffeeröster nehmen aber diese Sorten, also den Supremo vom Anbaugebiet Huila oder Medelin, und mischen ihn mit anderen Kaffees.

_Kaffee-Mischungen_ Eine Mischung "Cafe Creme Spezial" beinhaltet beispielsweise zu 70% kolumbianischen Kaffee, dann indischen Monsoon-Kaffee und brasilianischen Santos.

Bereitet man mit diesem Kaffee einen Espresso zu, der Experte spricht von der kurzen Tasse, da nur wenig Wasser darin enthalten ist, dann entfalten alle drei Kaffeesorten einen ausgewogenen nussig dunklen Espressogeschmack.

Bereitet man mit der gleichen Mischung in einem Vollautomaten einen Cafe Creme zu (also eine lange Tasse, einen Espresso mit viel Wasser), dann überdeckt in diesem Fall der Kolumbianer den Geschmack der anderen Kaffees: der indische Monsoon Kaffee mit seiner erdigen Note wird hier genauso überdeckt wie der Brasil Santos, es kommt eigentlich fast nur der Columbia zur Geltung.

Ein weiteres Beispiel ist die "Wiener Melange" eine Mischung aus Columbia, Nicaragua, Kenia und Neu-Guinea. Um hier alle Nuancen zur Geltung zu bringen, empfiehlt es sich, eine Press-Stempelkanne zu benutzen oder auch einen Kaffee-Filter.

Die Zusammenstellung aus vier verschiedenen Kaffees bringt Kraft und Fülle, obwohl sie sehr weich auf der Zunge ist. Das liegt zum einen am Nicaragua-Kaffee, der erdig schmeckt, und an der nussigen Note des Columbias. Diese beiden gehen eine Verbindung ein und geben dem ganzen diese weiche Note.

Am schönsten schmeckt dieser Kaffee mit flüssiger Sahne und etwas Zucker. Sahne ist ja ein Geschmacksträger, er unterstützt die verschiedenen Aroma-Varianten und erinnert geschmacklich an die Wiener-Kaffeehaustradition, genauer gesagt an den sogenannten "Braunen" der statt mit Milch bevorzugt mit Sahne serviert wird.

Experte im Studio: Jürgen Schulz, Kaffeeröster aus Villingen-Schwenningen Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Swr Zuschauerpost Telefon: 07221-929-4636, mail: tv@swr. De


Anmerkungen zum Rezept:
keine