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Und zum Nachtisch: eine gute Wiener Mehlspeise 1/2
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die Zutaten:
König Kochbuch 1
 notiert: M.Peschl
die Zubereitung:

Die Vorliebe für den süssen Nachtisch ist geradezu typisch für die Ernährung unseres Landes. Es gibt keinen Fremden, der, zu Besuch in Wien, diese gastronomischen Spezialitäten nicht versuchen würde, der nicht davon hell begeistert wäre. Der besondere Reiz unserer Mehlspeisen liegt wohl darin, dass sie nie raffinierte, weit hergeholte Geschmackskompositionen, sondern eigentlich nur einfache Hausmannskost sind.

Freilich, blaettert man in Grossmutters Kochbuch nach Rezepten für Wiener Mehlspeisen zum Nachtisch, da schlägt die Hausfrau von heute wohl die Hände über dem Kopf zusammen, welche Mengen von Butter, von Eiern und von süssem Rahm wurden damals verwendet! Mit Rücksicht auf ihre Figur und auch auf die Wirtschaftskasse wäre sie und ihre ganze Familie gezwungen, auf derlei süssen Nachtisch zu verzichten. So könnte es nun leicht geschehen, dass süsse Nachspeisen nur mehr zu festlichen Gelegenheiten auf den Tisch kämen und die täglichen Mahlzeiten einfoermig und ohne Abwechslung verlaufen würden. Das wäre aber sicher ein ganz grosser Fehler.

Die gute Hausfrau und Familienmutter muss und wird immer danach trachten, ihre Lieben bei Tisch satt und zufrieden zu sehen. Nun kann man zwar satt sein, aber dennoch ein gewisses unbefriedigtes Gefühl behalten. Meist ist dies der Wunsch nach irgend etwas "Süssem". Nun, eine süsse Nachspeise, und sei sie noch so einfach und billig, gibt erst den richtigen "Magenschluss". Nach der Mehlspeise hat man dann wirklich das Gefühl, reichlich und gut gegessen zu haben, und ist, zumindest was den Magen betrifft, zufrieden und wunschlos.

Doch abgesehen von dem angenehmen Geschmack: Die süssen Mehlspeisen sind ausserdem ein wichtiger Faktor in unserer Ernährung. Besonders Kinder und Heranwachsende sowie schwer geistig und koerperlich arbeitende Menschen brauchen zum Aufbau und zur Erhaltung ihrer Körperkraefte eine gewisse Menge von Kohlehydraten, insbesondere Stärke und Zucker. Diese Stoffe sind in den süssen Mehlspeisen reichlich enthalten. Eine einfoermige Fleisch- und Gemüsekost wird vom Körper nicht genügend ausgenützt, die Geschmacksnerven stumpfen ab, und der Appetit lässt nach.

Eine gute Hausfrau trachtet daher, den täglichen Küchenzettel so abwechslungsreich als möglich zu gestalten. Man muss sich ja darüber klar sein, dass zum Kochen-Können nicht allein die Kenntnisse und Fähigkeiten gehören, die Suppe nicht zu versalzen, das Gemüse richtig einzubrennen und das Fleisch ordentlich weichzubekommen. Zur Kochkunst gehört in erster Linie, eine Speisenfolge harmonsich aufeinander abzustimmen und Geschmack sowie Gehalt der einzelnen Gerichte miteinander in Einklang bringen zu können. Und hier ist es wieder der Nachtisch und im besonderen die gute Wiener Mehlspeise, die ideal geeignet ist, ein sparsames Menu fülliger zu gestalten und eine zu üppige Speisenfolge leicht und schwerelos abzuschliessen.

Wie oft kommt es gerade bei grösseren Familien vor, dass dieses oder jenes Gericht von einigen Familienmitgliedern begeistert begrüsst wird, während bei anderen gerade diese Speise nicht sonderlich beliebt ist. Nun, "Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann", sagt schon ein altes Sprichwort. Manchmal kann die Hausfrau den Speisezettel eben nicht anders einrichten. Hier ist es wieder die gute Wiener Mehlspeise, die zum Nachtisch alle Familienmitglieder genussreich und fröhlich vereint. Gerade der Nachtisch kann in sehr vielen Fällen einen angenehmen Ausgleich schaffen.

"Aber", so sagt sicher dei eine oder andere Hausfrau, "machen Mehlspeisen denn nicht entsetzlich dick?" Nn, es gibt Menschen, die zur Korpulenz neigen und denen "alles anschlaegt", wie man im Volksmund sagt. Andere wieder können essen, was und soviel sie wollen, sie werden nie dicker und bleiben immer gleich. Die knabenhafte Schlankheit oder die rundliche Figur ~ denken wir nur an die "mollerte Wienerin" - sind doch in erster Linie durch den Körperbau bestimmt. Einen guten Ausgleich können hier am besten viel Bewegung, Turnen und Sport schaffen. Das alles ist bei Beantwortung dieser Frage zu berücksichtigen. Im allgemeinen aber kann gesagt werden: Bei einer vernünftigen Anordnung des Speisezettels ist die Gefahr, durch Mehlspeisen dick zu werden, sehr gering. Es gilt hier, wie überall, die Regel: "Alles mit Mass und Ziel". Wie schon erwähnt, ist die abwechslungsreiche Kost die gesündeste. Von allen Speisen mässig genossen, den Magen mit keiner Sorte überladen - und aufhören dann, wenn es am besten schmeckt. Dann bleibt man jung und schlank, spannkraeftig und fröhlich, selbst dann, wenn täglich süsse Mehlspeisen auf den Tisch kommen.


Anmerkungen zum Rezept:
keine